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Im Frühjahr 2008 wurde die russische Lyrikerin und Künstlerin Anna Altschuk tot aus der Spree geborgen. In Deutschland wußte man zwar, daß sie wegen Teilnahme an der Ausstellung "Achtung, Religion!" in Moskau vor Gericht gestanden hatte, nicht aber, daß sie eine Dichterin in der Tradition der russischen Avantgarde war und einer "Akademie für transrationale Kunst" angehörte. Der vorliegende Band präsentiert einen Querschnitt ihres Schaffens von den freien, rhythmischen Versen der siebziger Jahre bis zu den hochkonzentrierten, aufgeladenen Kürzestgedichten der jüngsten Zeit. Anna Altschuk, die Chlebnikow und Zwetajewa, García Lorca und Sej Shonagon verehrte, spricht über Natur, Liebe und Tod. Sie zerbricht Wörter und Sätze, die ihre verborgenen Bedeutungen freigeben, und fügt die Bestandteile neu zusammen - zu schillernden, auch visuell hochkomplexen, luftigen Gebilden.
About the author
Anna Altschuk, 1955 auf der Insel Sachalin geboren, lebte in Moskau und starb 2008 in Berlin.
Gabriele Leupold, geboren 1954 in Niederlahnstein, unterrichtete nach ihrem Studium der Slawistik und Germanistik Deutsch als Fremdsprache (u.a. ein Jahr lang an der Universität Fukui in Japan), verbrachte einen zehnmonatigen Forschungsaufenthalt in Moskau und widmete sich in Berlin, wo sie mit Unterbrechungen seit 1982 lebt, der Galeriearbeit. Seit ihrer Rückkehr aus Japan übersetzt sie, hauptsächlich aus dem Russischen, u.a. Osip Mandelstam, Michail Bachtin, Vladimir Sorokin, Andrej Belyj und Boris Pasternak, organisiert und leitet seit den 90er Jahren zahlreiche Workshops für Übersetzer und Studierende. Ihre Arbeit wurde 1997 mit dem Übersetzerstipendium der "Dialogwerkstatt Zug" und 2002 mit dem "Paul-Celan-Preis" ausgezeichnet. 2012 erhielt Gabriele Leupold den "Johann-Heinrich-Voss-Preis" für ihre Übersetzungen aus dem Russischen.
Henrike Schmidt (Dr. phil.) ist als Slavistin wissenschaftlich und übersetzerisch tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Russische und Bulgarische Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts sowie Literatur und Medien.
Summary
Im Frühjahr 2008 wurde die russische Lyrikerin und Künstlerin Anna Altschuk tot aus der Spree geborgen. In Deutschland wußte man zwar, daß sie wegen Teilnahme an der Ausstellung »Achtung, Religion!« in Moskau vor Gericht gestanden hatte, nicht aber, daß sie eine Dichterin in der Tradition der russischen Avantgarde war und einer »Akademie für transrationale Kunst« angehörte. Der vorliegende Band präsentiert einen Querschnitt ihres Schaffens von den freien, rhythmischen Versen der siebziger Jahre bis zu den hochkonzentrierten, aufgeladenen Kürzestgedichten der jüngsten Zeit. Anna Altschuk, die Chlebnikow und Zwetajewa, García Lorca und Sej Shonagon verehrte, spricht über Natur, Liebe und Tod. Sie zerbricht Wörter und Sätze, die ihre verborgenen Bedeutungen freigeben, und fügt die Bestandteile neu zusammen – zu schillernden, auch visuell hochkomplexen, luftigen Gebilden.
Report
"Die unter der Federführung von Gabriele Leupold besorgte Auswahl dokumentiert die Entwicklung ihres Schreibens vom konventionellen Versmaß über das Anknüpfen an die Moderne, visuelle und konkrete Poesie bis zum ureigenen Stil. In ihm bilden grafisch, klanglich, grammatikalisch und orthografisch verknüpfte Elemente ein vielfach verschiebbares Beziehungsgeflecht. Worte fließen ineinander, Silben, Buchstaben, Brüche und Klammern akzentuieren einen mit immer wieder anderen Überraschungen aufwartenden Rhythmus. Selten kommen die Verse aus dem Schwebezustand zum Stand. Die deutsche Nachdichtung muss eine gigantische Aufgabe gewesen sein. Gabriele Leupold,. Henrike Schmidt und Georg Witte haben sie so gemeistert, dass Reime und Versmaße, Anagramme, Palindrome und Palimpseste nachvollziehbar bleiben." (Die Welt)