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Dolf Sternberger und Jürgen Habermas entwickelten das Konzept des Verfassungspatriotismus als Antwort auf die Situation der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg: Als alle Formen des kulturell oder ethnisch motivierten Patriotismus diskreditiert waren, plädierten sie für die rationale Identifikation mit den universellen Werten und Prinzipien des Grundgesetzes. Ist diese Form des Patriotismus in der postnationalen Konstellation, in der Nationalstaaten durch Migration kulturell vielfältiger werden und in der politische Kompetenzen auf supranationale Staatenverbände wie die Europäische Union übergehen, in der Lage, Solidarität und kollektive Identifikation zu stiften? Dieser Frage geht Jan-Werner Müller in seiner präzisen ideengeschichtlichen Rekonstruktion nach.
About the author
Jan-Werner Müller, geboren 1970, lehrt Politische Theorie in Princeton.
Summary
Dolf Sternberger und Jürgen Habermas entwickelten das Konzept des Verfassungspatriotismus als Antwort auf die Situation der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg: Als alle Formen des kulturell oder ethnisch motivierten Patriotismus diskreditiert waren, plädierten sie für die rationale Identifikation mit den universellen Werten und Prinzipien des Grundgesetzes. Ist diese Form des Patriotismus in der postnationalen Konstellation, in der Nationalstaaten durch Migration kulturell vielfältiger werden und in der politische Kompetenzen auf supranationale Staatenverbände wie die Europäische Union übergehen, in der Lage, Solidarität und kollektive Identifikation zu stiften? Dieser Frage geht Jan-Werner Müller in seiner präzisen ideengeschichtlichen Rekonstruktion nach.
Report
"Der in Princetown in den USA lehrende Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller hat ein kleines Buch zu einem eminent wichtigen Thema vorgelegt." (Monatshefte für Gesellschaft und Religion)
"Was nun vorliegt, ist nicht nur eine jener prägnanten ideengeschichtlichen Studien, mit denen sich Müller seit Erscheinen des aus seiner Dissertation hervorgegangenen Bandes Another Country: German Intellectuals, Unification and National Identity (2000) einen Namen gemacht hat. Meinungsfreudig positioniert sich hier ein kluger Beobachter aktueller Debatten um Zugehörigkeit, Integration, politische Loyalitäten, pointiert und scharf durchdacht bis ins Detail...Klingt nach Sonntagsrede? Könnte man meinen, räumt der kluge Autor selbst ein. Es ist aber, wie dieses ganze fulminante Bändchen, glänzend geschriebene politische Theorie, die Begriffe und Positionen unserer Zeit auf den Punkt bringt und dabei den Sinn für das Mögliche schärft." (Alexandra Kemmerer, Süddeutsche Zeitung)