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»Was tue ich eigentlich die ganze Zeit, während ich denke, daß ich spreche?« »Soll (will und kann) ich die Dinge mit den Augen derer sehen, die sie selber nicht mehr sehen oder noch nicht?« - Die elfunddreißig Ichs, welche in Oswald Eggers lyrischem Roman wie augenblicklich umgehende Schelmwesen toben, verflüchtigen sich in etwas, was - seit Augustinus - die ganze Zeit verheißt: Aufmerksamkeit, Erwartung und Erinnerung in einem. Die Jetzt-Sätze der Erzählung springen feixend ineinander: Gnome, Habergeißen und anderes Wolkengetier erringen fabelhaftes Eigenleben und hüpfen von der Maskenbühne tolldreist ins Parterre der Ungereimtheit. Sie führen dort ungeheure, verblichene, oft schroffe Szenerien einer bald abenteuerlichen, bald wilden Jagd nach Vergeblichem auf, wobei gilt: Zeit ist Welt.
Oswald Egger erbrachte in Diskrete Stetigkeit den »Nachweis, daß man über poetische Prinzipien und Muster verstörender, frischer, befreiter denken kann als so, daß es eben wieder zu den üblichen Gedichten führt« (Jörg Drews). Jetzt bringt Die ganze Zeit das Denken und die Genres in Bewegung: 800 wortdichte, einnehmende, mit sprachlichem Aplomb vom Autor typografisch gestaltete Seiten. Welche Welt!
About the author
Oswald Egger, geb. 1963 in Lana/Südtirol, 1992 Abschluß an der Universität Wien mit einer Poetik des Hermetischen (»Wort für Wort«).§1988-1998 war er Herausgeber der Zeitschrift Der Prokurist sowie der edition per procura, 1986-1995 Veranstalter der »Kulturtage Lana«.§Von Oswald Egger wurden Gedichte ins Französische, ins Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Oswald Egger macht - neben Lesungen und Performances mit Aufführungscharakter - auch Ausstellungen und Künstlerbücher und hält freie, stegreif offene Reden.§2006 erhielt er den Christian-Wagner-Preis, 2010 wird ihm der Oskar-Pastior-Preis verliehen.§Oswald Egger lebt in Wien.
Summary
»Was tue ich eigentlich die ganze Zeit, während ich denke, daß ich spreche?« »Soll (will und kann) ich die Dinge mit den Augen derer sehen, die sie selber nicht mehr sehen oder noch nicht?« – Die elfunddreißig Ichs, welche in Oswald Eggers lyrischem Roman wie augenblicklich umgehende Schelmwesen toben, verflüchtigen sich in etwas, was – seit Augustinus – die ganze Zeit verheißt: Aufmerksamkeit, Erwartung und Erinnerung in einem. Die Jetzt-Sätze der Erzählung springen feixend ineinander: Gnome, Habergeißen und anderes Wolkengetier erringen fabelhaftes Eigenleben und hüpfen von der Maskenbühne tolldreist ins Parterre der Ungereimtheit. Sie führen dort ungeheure, verblichene, oft schroffe Szenerien einer bald abenteuerlichen, bald wilden Jagd nach Vergeblichem auf, wobei gilt: Zeit ist Welt.
Oswald Egger erbrachte in Diskrete Stetigkeit den »Nachweis, daß man über poetische Prinzipien und Muster verstörender, frischer, befreiter denken kann als so, daß es eben wieder zu den üblichen Gedichten führt« (Jörg Drews). Jetzt bringt Die ganze Zeit das Denken und die Genres in Bewegung: 800 wortdichte, einnehmende, mit sprachlichem Aplomb vom Autor typografisch gestaltete Seiten. Welche Welt!
Additional text
»Silben, Wörter, Rhythmen, variantenreich kombiniert, verbinden sich immer neu. Man betritt mit diesem Opus magnum ein flexibles Universum. Die Prosa … hat ihren eigenen Puls, etwas Strömendes manchmal, einen atmenden Raum. Oswald Egger erschliesst sprachliches Neuland wie einst die Romantiker. Er ist ihnen auf ganz moderne Weise verwandt.«
Report
»So raunt der Text und entfaltet trotz aller hermetischen Schwere dennoch einen Sog. Der Grund dafür dürfte sein, dass diese komplexen Sprachgebilde einer inneren Zwangsläufigkeit folgen. Selbst Wortneuschöpfungen und 'Nicht-Worte', also sinnfreie Vokabeln, passen sich ein in den lyrischen Strom. So liest man, versteht und versteht doch nicht.« Enno Stahl Deutschlandfunk Kultur 20101122