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Für die Interpretation eines dichterischen Werkes ist die Kenntnis des künstlerischen Selbstverständnisses seines Verfassers unentbehrlich. Thomas Mann hat sich vor allem in Briefen und autobiographichen Aufsätzen vielfach über seine erzählenden und betrachtenden Bücher geäußert, zur zeit ihrer Entstehung und oft auch noch rückblickend längere Zeit nach ihrem Erscheinen. Im Juni 1917, als er für die >Betrachtungen eines Unpolitischen< das Kapitel >Von der Tugend< schrieb, erinnerte er im Zusammenhang mit der Musik Palestrinas an »die Morgenglocken von Rom«; gut dreißig Jahre später, im Januar 1948 begann er seine »mittelalterliche Legenden-Novelle« >Der Erwählte< mit dem Kapitel >Wer läutet?< Im Oktober 1950 klang der Roman im Kapitel >Der sehr große Papst< mit eben diesen Glocken aus. Entstehung und Thomas Manns Selbsteinschätzung seiner Romane lassen sich anhand dieser wissenschaftlich edierten Zitate zu den Werken detailliert nachvollziehen. Die Ausgabe stellt für Kenner und Liebhaber eine wesentliche Interpretationshilfe dar.
About the author
Thomas Mann, geb. 1875 in Lübeck, wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955. Thomas Mann zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns umfangreiches und vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Für seinen ersten großen Roman Die Buddenbrooks erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur.