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Die Autorin hat mit einer Fülle an Material das Leben und Wirken Czernys rekonstruiert und zu den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit in Bezug gesetzt. So faszinierend die Person dieses begnadeten Chirurgen, Wissenschaftlers und Krebsforschers ist ebenso beeindruckt den Leser auch der Ausflug in die Geschichte des 18., 19. und 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Erst vor dieser gesellschaftlich-politischen, philosophischen, medizinhistorischen und naturwissenschaftlichen Kulisse kann man die außerordentlichen Leistungen Czernys richtig begreifen. Die Wahl Lindners fiel nicht zufällig auf Czerny, sondern war auch dadurch inspiriert, dass dieser Mann, geprägt durch seinen Vater, ein leidenschaftlicher Apotheker, geprägt durch seinen Lehrer, der berühmte Chirurg Theodor Billroth und geprägt durch seinen Schwiegervater, der berühmte Internist Adolf Kussmaul, nach seiner Karriere als Ordinarius für Chirurgie in Freiburg und Heidelberg das Institut für experimentelle Krebsforschung an der Universität Heidelberg gründete: das allererste bedeutende Institut dieser Art in Deutschland, da es Klinik, Lehre und Grundlagenforschung unter einem Dach vereinte.
Damit etablierte Vinzenz Czerny den Forschungsbereich der experimentellen Krebsforschung, so wie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg, ein Kooperationsprojekt des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Universitätsklinik Heidelberg, der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe, ihn auch heute noch lebt. Von dieser beispielgebenden Idee Czernys, die klinische Patientenversorgung mit der aktuellen Krebsforschung zu verknüpfen, profitieren die Patienten auch heute noch doppelt: Zum einen steht Ihnen eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung, in der sie umfassend informiert und betreut werden, zum anderen lassen sich neue Erkenntnisse und viel versprechende Ansätze aus der Grundlagenforschung schneller in der klinischen Praxis einsetzen. Lindners Buch soll dazu beitragen, die Verdienste Czernys über seine Zeit hinaus bekannt zu machen und zu würdigen.
About the author
Cornelia Lindner, Dr. sc. hum., Diplom-Betriebswirtin, geb. in Dessau, Studium der Mathematik und Betriebswirtschaftslehre, Promotion in Medizin/Dissertation in Medizingeschichte. Arbeitete als Unternehmensberaterin, Personalleiterin und Mitglied der Geschäftsführung der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg gGmbH, Verwaltungsdirektorin und Prokuristin am Klinikum Ludwigshafen gGmbH und war alleinige Geschäftsführerin am Klinikum Esslingen. Seit 2009 Inhaberin des Instituts für Systemforschung, Innovationsberatung und Strategiefindung (I.SIS) sowie Habilitandin und Lehrbeauftragte der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg.