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Insbesondere schwere Gewalttaten junger Menschen lassen immer wieder den Ruf nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts laut werden, da eine der Tatschwere angemessene Reaktion mit den Sanktionen des JGG nicht immer möglich sei. Die Bestrebungen knüpfen dabei an die Tatschuld an, obwohl das Jugendstrafrecht nach allgemeiner Auffassung vom Erziehungsgedanken dominiert sein soll.
Die Arbeit geht der Frage nach, ob und in welcher Form der Tatschuld im Rahmen des die Strafzumessung leitenden Erziehungsprinzips Bedeutung zukommt.
Den Schwerpunkt bildet dabei eine empirische Analyse der die Strafzumessung bestimmenden Faktoren bei Verurteilungen von Tätern zwischen 14 und 24 Jahren zu mindestens 24 Monaten Freiheits- bzw. Jugendstrafe wegen schwerer Gewaltdelikte.
Ziel der Untersuchung von über 300 Strafverfahrensakten ist die Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Anwendung von Jugend- bzw. Erwachsenenstrafrecht. Der Autor geht der Frage nach, warum und in welchem Ausmaß die Strafhöhe bei der Anwendung der verschiedenen Strafrechtsregime differiert und welche Rolle dem Erziehungsgedanken in der Praxis der Rechtsanwendung zukommt.
List of contents
Inhaltsübersicht:
1 Einleitung - 1. Kapitel: Die Strafzwecke und
46 StGB:
2 Die Strafzwecke -
3 Strafzumessung nach Erwachsenenstrafrecht - 2. Kapitel: Strafzumessung nach Jugendstrafrecht:
4 Die Entwicklung der Jugendstrafe bis zum RStGB -
5 Der Erziehungsgedanke im Schulenstreit -
6 Die Entwicklung der Jugendgerichtsgesetze -
7 Voraussetzungen und Bemessung der Jugendstrafe -
8 Anwendungsvoraussetzungen des Jugendstrafrechts - 3. Kapitel: Verfahrensanalyse:
9 Darstellung der einbezogenen Verfahren -
10 Charakterisierung der Täter -
11 Modalitäten der Taten -
12 Beteiligung der Jugendgerichtshilfe -
13 Inhalt und Umfang der Urteile -
14 Das Regressionsmodell -
15 Analyse der Strafzumessungsfaktoren -
16 Analyse der Strafzumessungsbegründung -
17 Strafzumessungsanalyse der Raubdelikte -
18 Fazit - Literaturverzeichnis
Report
"[...] konsequent entwickelt - ebenso lesenswert, anregend wie disskusionswürdig - eine gelungene Herausforderung für Praxis und Wissenschaft."
Prof. Dr. em. Bernd-Rüdiger Sonnen, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, 1/2011
"Die vorliegende Publikation wird ihrem im Vorwort formulierten Ziel voll gerecht. Sie stellt eine klare und übersichtliche Aktenanalyse dar, die auch als Nachschlagewert nicht ungeeignet ist. Der besondere Wert der Dissertation liegt in der vergleichenden Analyse der Strafverfahren gegen Jugendliche und Erwachsene anhand multipler Kriterien."
Alice Sadoghi, in: Journal für Strafrecht, 6/2009
"Eine hochinteressante Arbeit für Jugendrichter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Psychologen oder in der Jugendarbeit Tätige."
Reinhold Kampmann, in: buchkatalog.de, 3/2012