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Die Einwanderungen und die Integration der Zugewanderten waren in den letzten Jahren auch in der Schweiz häufig im Zentrum der öffentlilchen Debatten: Stand zunächst nach dem Zweiten Weltkrieg die Assimilationsforderung im Vordergrund, verlagerte sich die Diskussion seit 1980 resp. 1990 hin zur Idee von Integration als wechselseitigem Prozess zwischen der Struktur der Aufnahmegesellschaft und den Anpassungsleistungen der Einwanderer. Heute wiederum taucht bisweilen die Idee einer Transnationalisierung der Integrationsfrage auf, während gleichzeitig ein Erstarken von Neo-Assimilationsforderungen zu beobachten ist. Seit aber von Integration die Rede ist, wird denn auch nach konkreten Instrumenten gesucht, die die Eingliederung der Zuwanderer erleichtern oder unterstützen können. In diesem Kontext haben Dolmetschen, interkulturelles Vermitteln in letzter Zeit die interkulturelle Mediation hohe Popularität erhalten. Diese Tätigkeiten werden als Lösung für eine Reihe von Kommunikations- und Integrationsproblemen angeboten; sie sollen Brücken bauen zwischen Personen mit Migrationshintergrund und gesellschaftlichen Institutionen und dadurch zur Inklusion dieser Bevölkerungsgruppen beitragen. Der vorliegende Sammelband bietet eine kritische Auseinandersetzung dieser Themen: Zum einen diskutieren die Beiträge anhand von Theorie und empirischen Fallstudien die Fragen der Integration und der sozialen Kohäsion unter der Bedingung von Diversität und deren Verbindung zum Dolmetschen, zur interkulturellen Vermittlung und Mediation. Zum anderen finden sich eingestreut "Stimmen aus der Praxis": Die Erfahrungen von Dolmetscherdiensten, das aktuelle Berufsprofil von Dometschenden der Entstehungsprozess eines Dolmetscherdienstes, die Rollenüberschneidungen von Dolmetschenden und VermittlerInnen, und die Arbeit mit Dolmetschenden in der Arbeit mit durch Folter oder Krieg traumatisierte Menschen.
About the author
Janine Dahinden, Sozialanthropologin, ist Professorin für Transnationalismus sowie Direktorin des Maison d'analyse des processus sociaux (MAPS) an der Universität Neuenburg.
Summary
Die Einwanderungen und die Integration der Zugewanderten standen in den letzten Jahren auch in der Schweiz häufig im Zentrum der öffentlichen Debatten. In diesem Kontext haben Dolmetschen, interkulturelles Vermitteln und die interkulturelle Mediation hohe Popularität erhalten. Diese Tätigkeiten werden als Lösung für eine Reihe von Kommunikations- und Integrationsproblemen angeboten. Sie sollen zwischen Personen mit Migrationshintergrund und gesellschaftlichen Institutionen Brücken bauen und dadurch zur Integration dieser Bevölkerungsgruppen beitragen. Der vorliegende Sammelband bietet eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen: Zum einen diskutieren die Beiträge anhand von Theorien und empirischen Fallstudien die Fragen der Integration und der sozialen Kohäsion unter der Bedingung von Diversität, zum anderen finden sich eingestreut 'Stimmen aus der Praxis'.