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Holzfällen ist die Geschichte einer »Erregung«, die Geschichte eines »künstlerischen Abendessens« in Wien, in der Gentzgasse. Der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, sitzt auf dem Ohrensessel und beobachtet die Gesellschaft, die auf den Schauspieler des Burgtheaters wartet, der versprochen hatte, gegen halb zwölf zu diesem Essen zu kommen.
List of contents
"Was Thomas Bernhard hier schreibt, ist eine große Auseinandersetzung mit menschlichen Beziehungen, mit Verstrickungen, Liebe, Ausbeutung, Verrat, Haß." (Karin Kehrein, Die Presse)
About the author
Thomas Bernhard (1931-1989) war einer der bekanntesten österreichischen Erzähler des zwanzigsten Jahrhunderts. Er wuchs in Wien und in Seekirchen am Wallersee auf, wurde für kurze Zeit in ein Heim für schwer Erziehbare geschickt, brach seine Schulausbildung ab und wurde Kaufmannsgehilfe. 1947-48 arbeitete er als Lehrling. Dabei zog er sich eine Lungenentzündung zu, die sich zur Tuberkulose ausweitete. Er verbrachte die nächsten beiden Jahre in verschiedenen Krankenhäusern. Nach seiner Genesung wurde er Gerichtsreporter. Er studierte Gesang und veröffentlichte erste Texte. Der Durchbruch als Romanautor gelang ihm 1963 mit "Frost", weitere Romane folgten. Auch als Dramenautor machte sich Bernhard einen Namen. Ab 1965 lebte er in Wien und auf einem oberösterreichischen Gutshof. 1984 kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung wegen seines Romans "Holzfällen".§1970 wurde Thomas Bernhard mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Summary
Holzfällen ist die Geschichte einer »Erregung«, die Geschichte eines »künstlerischen Abendessens« in Wien, in der Gentzgasse. Der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, sitzt auf dem Ohrensessel und beobachtet die Gesellschaft, die auf den Schauspieler des Burgtheaters wartet, der versprochen hatte, gegen halb zwölf zu diesem Essen zu kommen.
Additional text
Holzfällen ist die Geschichte einer "Erregung", die Geschichte eines "künstlerischen Abendessens" in Wien, in der Gentzgasse. Der Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, sitzt auf dem Ohrensessel und beobachtet die Gesellschaft die, auf den Schauspieler des Burgtheaters wartet, der versprochen hatte, gegen halb zwölf zu diesem Essen zu kommen. Während seiner Beobachtungen beschwört er die Erinnerung an Joana, sein Leben mit ihr, und damit wird er mit jenen Menschen konfrontiert, rnit denen er in den fünfziger Jahren Umgang pflegte. Es entspricht der erzählerischen Dramaturgie wie der musikalischen Wortfügung Bernhards, daß in der Mitte der Erzählung der Burgschauspieler endlich auftritt. Der Schauspieler setzt der Abendgesellschaft die Botschaft des Natürlichen entgegen: "Wald, Hochwald, Holzfällen." Für den Erzähler dauert diese philosophische Haltung, die ihn für den Schauspieler einnimmt, doch nur Augenblicke. Ihn selbst erfaßt eine immer größere Erregung. Er verläßt das Haus, rennt in die Innere Stadt Wiens hinein, diese Stadt, die er haßt und die doch für ihn die beste Stadt ist, deren Menschen er haßt und die doch für ihn die besten Menschen sind.
"Was Thomas Bernhard hier schreibt, ist eine große Auseinandersetzung mit menschlichen Beziehungen, mit Verstrickungen, Liebe, Ausbeutung, Verrat, Haß."
Karin Kehrein, Die Presse
Report
"Bernhards Holzfällen ist ein tosender Sturzbach der Worte, ein endloser Satzschwall, den er erbricht, und der keine Gemeinheit und Niederträchtigkeit auslässt. Der Text ist eine ätzende Kritik an der feinen Wiener Gesellschaft, am Künstlertum, am Theater, an der Schauspielerei. Dem Autor ist die faszinierende Gabe des exakten Beobachters gegeben. [...] Dabei, und das macht die eigentliche Virtuosität Bernhards aus, ist es kein Klagegesang eines alten Grantlers, den er vorlegt. Der Text ist vielmehr in jeder Hinsicht komisch, er ist sogar dermaßen grotesk, dass der Leser nicht lächeln, nein, laut lachen muss, folgt er der Schilderung des Abends. Das Buch liest sich wie im Rausch."
Wilhelm Ruprecht Frieling literaturzeitschrift.de