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Die Ausstellung ist in den letzten Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten kulturellen Ereignisse avanciert. So zumindest scheint es angesichts der Vielzahl neuer Museumsbauten, der globalen Verbreitung sogenannter Biennalen und dem zunehmenden Maß an medialer und diskursiver Aufmerksamkeit, das der bildenden Kunst zuteil wird. Worin aber gründet dieser Erfolg? Welche gesellschaftliche wie kulturelle Bedeutung erfüllt die Ausstellung - historisch und aktuell? Worin liegen ihre ästhetischen und ihre nicht-ästhetischen, etwa rituellen oder gouvernementalen Züge? Eine Sammlung von Essays befasst sich aus philosophischer, soziologischer, künstlerischer und kunsthistorischer Perspektive mit diesem Thema. Die Bedeutsamkeit des Formats der Ausstellung, so die Ausgangsthese, liegt darin, eine Art Ritual zu schaffen. Und zwar ein Ritual, in dem ein spezifisches Set an Werten eingeübt und zur Aufführung gebracht wird: die Instantiierung eines linearen bzw. evolutionären Entwicklungsmodells, die Valorisierung des Individuums, die herausgehobene Bedeutung materieller Objekte und ihr Zirkulieren auf dem Markt. Die Ausstellung erscheint so gesehen als einer der zentralen Orte, an dem diese für westliche demokratische Marktwirtschaften grundlegenden Werte und Parameter zusammengebracht und in ihrem jeweiligen Verhältnis kultiviert werden.
List of contents
7 - 18 Einleitung (Carolin Meister, Dorothea von Hantelmann)19 - 46 Von Geschichte und Dingen (Didier Maleuvre)47 - 77 Der bürgerliche Blick (Tony Bennett)79 - 98 Das Museum ist kein Dispositiv (Jean-Louis Déotte)99 - 114 Interview mit Daniel Buren (Daniel Buren, Dorothea von Hantelmann)115 - 130 Das Museum im Zeitalter seiner technischen Verfügbarkeit (Hubert Damisch)131 - 160 Die phantasmagorische Welt der ersten documenta und ihr Erbe (Charlotte Klonk)161 - 189 Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Ausstellbarkeit (Diarmuid Costello)
About the author
Carolin Meister war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik der Universität der Künste Berlin und am SFB 626 »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« der Freien Universität Berlin. Seit 2009 ist sie Professorin für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.
Dorothea von Hantelmann lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin und freie Kuratorin in Berlin. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berliner Sonderforschungsbereich »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste«. Sie forscht und publiziert zu theoretischen Fragestellungen der zeitgenössischen Kunst, insbesondere zum Verhältnis von Kunst und Politik, Gesellschaft und Kritik. Daneben hat sie als Kuratorin eine Vielzahl von Kunst- und Ausstellungsprojekten realisiert.
Report
"Die illustren Beiträger des Bandes folgen den in der überaus instruktiven Einführung ausgelegten Fährten und ergründen so in erhellenden Darstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage nach der politischen und gesellschftlichen Bedeutung der Ausstellung." Peter Kunitzky, Camera Austria