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Seit den Debatten um Vertreibung und Bombenkrieg haben sich die öffentliche Erinnerung und die staatlich legitimierte Gedenkpolitik von den NS-Verbrechen wegbewegt. In den Mittelpunkt sind die deutschen Opfer gerückt. Deutschland wird so zum Teil einer internationalen Opfergemeinschaft und zieht aus den Schrecken der Vergangenheit die moralische Rechtfertigung seiner heutigen Politik. Gleichzeitig soll ein einseitiger Blick die weitgehende Gleichsetzung von DDR und Drittem Reich festschreiben. Diese geschichtspolitischen Stränge werden derzeit in feste Formen gegossen und das im wörtlichen Sinne. Mit dem »Sichtbaren Zeichen gegen Vertreibung«, dem Einheits- und Freiheitsdenkmal oder dem »Ehrenmal« für die Toten der Bundeswehr werden zur Zementierung dieses veränderten Geschichtsbilds eine Reihe neuer Erinnerungsorte geplant. Trotzdem gehen die Deutungskämpfe um die neuere deutsche Geschichte weiter. Diesen Deutungskämpfen gehen die AutorInnen nach.
About the author
Jan Korte, 1977. Politikwissenschaftler. MdB für »Die Linke« und Mitglied in deren Vorstand. Arbeitet zu den Themen Wehrmachtsdeserteure, republikanische Spanienkämpfer und Antikommunismus in der Geschichte der Bundesrepublik.
Gerd Wiegel, 1966, Politikwissenschaftler, Referent der Bundestagsfraktion DIE LINKE für die Themen Rechtsextremismus/Antifaschismus, Redakteur der Zeitschrift Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung. Zahlreiche Veröffentlichungen zu geschichtspolitischen Auseinandersetzungen mit der NS-Vergangenheit und zur extremen Rechten in Deutschland und Europa.