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Väter sind heutzutage in der Krise und häufig mit der Suche nach sich selbst beschäftigt. Daß sie im familiären Rollenspiel aus dem Tritt geraten oder gewissermaßen »von der Rolle« sind, ist allerdings keine kurzfristige Entwicklung; vielmehr geht die Krise der Vaterschaft direkt auf den Ursprung der modernen Gesellschaft zurück, die Vaterabschaffung und Vaterlosigkeit inszenierte, lange bevor diese mit Mitscherlichs Buch Auf dem Weg in die vaterlose Gesellschaft sprichwörtlich geworden sind.Der Band schlägt den Bogen vom frühen Tod des Patriarchen bis zum Siegeszug der jugendlichen peer groups als Vaterersatz. Renommierte Kulturwissenschaftler erzählen von einer anderen Geschichte der Moderne, in der auf überraschende Weise das Private politisch und das Politische privat wird.
List of contents
Statt einer Einleitung: Stationen einer Geschichte der Vaterlosigkeit von 1700 bis heute
Vaterschaft und Vaterland. Das Vaterkonzept im Republikanismus des 18. Jahrhunderts
Väter, Waisenkinder, Onkel. Der Vaterverlust und die Grundlagen der Moderne
Metamorphosen des Männerbunds. Vom patriarchalen Vater zum bündisch-dionysischen Führersohn
Vaterlosigkeit - ein fragwürdiges Konzept der neueren Geschichtswissenschaft? Grundsätzliche Überlegungen mit Blick auf das 19. und frühe 20. Jahrhundert
»Vaterlose Söhne« in einer »vaterlosen Gesellschaft«: die Bundesrepublik nach 1945
Im Schatten des »erloschenen Vaterbilds«
Freuds vaterlose Gesellen und die Figurationen der verschwindenden Väter im Nachkriegsfilm
Hilflose Despoten. Väter in der deutschen Gegenwartsliteratur
The Dreamers oder: Vaterlose Kulturen und Traditionsbruch im Mai 68
Literarische Vatersuche im Zeichen der Postmoderne
Vom Schwinden der Väterlichkeit und ihrer bleibenden Bedeutung. Familiensoziologische Überlegungen
Die Metamorphosen des Ödipus im Generationenverhältnis
About the author
Dieter Thomä, geb. 1959, ist Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen und derzeit Fellow am Getty Research Institute, Los Angeles. Veröffentlichungen u.a.: Die Zeit des Selbst und die Zeit danach. Zur Kritik der Textgeschichte Martin Heideggers 1910-1976 (1990); Eltern. Kleine Philosophie einer riskanten Lebensform (1992, 32002); Erzähle dich selbst. Lebensgeschichte als philosophisches Problem (1998); Unter Amerikanern. Eine Lebensart wird besichtigt (2000).
Summary
Väter sind heutzutage in der Krise und häufig mit der Suche nach sich selbst beschäftigt. Daß sie im familiären Rollenspiel aus dem Tritt geraten oder gewissermaßen »von der Rolle« sind, ist allerdings keine kurzfristige Entwicklung; vielmehr geht die Krise der Vaterschaft direkt auf den Ursprung der modernen Gesellschaft zurück, die Vaterabschaffung und Vaterlosigkeit inszenierte, lange bevor diese mit Mitscherlichs Buch Auf dem Weg in die vaterlose Gesellschaft sprichwörtlich geworden sind.
Der Band schlägt den Bogen vom frühen Tod des Patriarchen bis zum Siegeszug der jugendlichen peer groups als Vaterersatz. Renommierte Kulturwissenschaftler erzählen von einer anderen Geschichte der Moderne, in der auf überraschende Weise das Private politisch und das Politische privat wird.
Report
"Die dreizehn Beiträge aus Geschichte, Literatur, Soziologie und Philosophie bieten eine spannende interdisziplinäre Vielfalt mit einem gemeinsamen Anliegen: sichtbar zu machen, wie machtvoll symbolische Vaterlosigkeit wirksam ist."
Bernhard von Bresinski männerzeitung