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In der bisherigen Wissenschafts- und Technikgeschichte ist Nanotechnologie eine Besonderheit, weil sie weniger von Wissenschaftlern als von außerwissenschaftlichen Akteuren kreiert wurde. Zwar wird Nanotechnologie oft als Grundlage der nächsten industriellen Revolution propagiert. Tatsächlich ist Nanotechnologie jedoch gar keine begrifflich klar faßbare Technik, sondern ein Sammelbegriff für ganz disparate Forschungsgebiete aus fast allen Natur- und Ingenieurswissenschaften, die jeweils unter ökonomischen Gesichtspunkten vielversprechend erscheinen. Nanotechnologie erscheint eher als eine globale soziale Bewegung, die sich zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit formiert und die Überschreitung traditioneller Abgrenzungen ausprobiert. In diesem Sinne könnte Nanotechnologie tatsächlich die Technologie des 21. Jahrhunderts werden. Die Geisteswissenschaften haben sich aus diesem Prozeß mehr oder weniger ausgegliedert. Doch gerade die Nanotechnologie und ihre gesellschaftlichen Implikationen erfordern eine forcierte Zusammenarbeit zwischen Natur-, Technik- und Geisteswissenschaften, wozu der Band konkrete Vorschläge entwickelt.
About the author
Joachim Schummer, Dr. phil. habil., geboren 1963, ist Philosoph, Soziologe und diplomierter Chemiker. Er lehrt an Universitäten nur noch auf Einladung, zuletzt als Gastprofessor u.a. in den USA, Australien, Brasilien, Bulgarien, Kolumbien, Philippinen und Deutschland. Er war wissenschaftlicher Berater der UNESCO und des Deutschen Museums in München und ist seit zwei Jahrzehnten Herausgeber einer internationalen Fachzeitschrift zur Philosophie der Chemie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Philosophie, Geschichte, Ethik, Soziologie und Politik der Wissenschaften.
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In der bisherigen Wissenschafts- und Technikgeschichte ist Nanotechnologie eine Besonderheit, weil sie weniger von Wissenschaftlern als von außerwissenschaftlichen Akteuren kreiert wurde. Zwar wird Nanotechnologie oft als Grundlage der nächsten industriellen Revolution propagiert. Tatsächlich ist Nanotechnologie jedoch gar keine begrifflich klar faßbare Technik, sondern ein Sammelbegriff für ganz disparate Forschungsgebiete aus fast allen Natur- und Ingenieurswissenschaften, die jeweils unter ökonomischen Gesichtspunkten vielversprechend erscheinen. Nanotechnologie erscheint eher als eine globale soziale Bewegung, die sich zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit formiert und die Überschreitung traditioneller Abgrenzungen ausprobiert. In diesem Sinne könnte Nanotechnologie tatsächlich die Technologie des 21. Jahrhunderts werden. Die Geisteswissenschaften haben sich aus diesem Prozeß mehr oder weniger ausgegliedert. Doch gerade die Nanotechnologie und ihre gesellschaftlichen Implikationen erfordern eine forcierte Zusammenarbeit zwischen Natur-, Technik- und Geisteswissenschaften, wozu der Band konkrete Vorschläge entwickelt.
"Der ungewöhnliche Erfolg der Nanontechnologie wirft eine Reihe von Fragen auf: Handelt es sich bei der Nanotechnologie tatsächlich um eine normale Technik, die den Erfindungen und Entdeckungen wissenschaftlicher Labore entsprungen ist und über jahrelange Entwicklungsarbeit, Marktanalysen und gesellschaftliche Interaktionen zur praktischen Reife gelangt, wie man es etwas von der Computertechnik oder der Gentechnik kennt?"