Share
Peter Esterhazy, Péter Esterházy
Harmonia Caelestis - Ausgezeichnet mit dem Sandor-Marai-Preis 2001, dem Ungarischen Literaturpreis 2001, dem Grinzane Cavour-Preis 2004 und dem Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus 2008
German · Hardback
Description
Die Esterházys, eine der großen Aristokratenfamilien Europas, haben sich über Jahrhunderte in die ungarische und habsburgische Geschichte eingeschrieben. Die Esterházysche Familiengeschichte ist Landesgeschichte, und dieser monumentale Roman Harmonia Cælestis konnte kurz nach Erscheinen auch als "Nationalepos" (Corriere della Sera) begrüßt werden. Aber Esterházy wäre nicht der als Erneuerer der ungarischen Literatur bekannt gewordene Autor, wenn er nicht die Form des bürgerlichen Familienromans zugleich auch unterliefe. Buch I heißt "Numerierte Sätze aus dem Leben der Familie Esterházy". Es bietet ein barockes Füllhorn an Legenden, Chroniken, Registern, Mythen und Episoden, ein Mosaik aus Texten, in denen jede Chronologie aufgehoben ist, und die nur eine Hauptfigur kennen: "Mein Vater". Er ist Don Juan und Nichtsnutz, Magnat und Gelehrter, Bischof und Baumeister, Verrückter und Tyrann, Gesandter und Ministerpräsident, Schüler von Helmholtz, aber auch die Katze in Schrödingers Experiment - er steht für alle Familienmitglieder, ist ein Passepartout für alles, grenzenlos und unerschöpflich wie die Macht der Familie in der Geschichte. "Die Bekenntnisse einer Familie Esterházy" (Buch II) erzählen von dem Leben einer aristokratischen Familie im 20. Jahrhundert unter den Bedingungen der Diktatur, seit der Räterepublik 1919 bis in die jüngere Vergangenheit. Eine Geschichte von Enteignung, Aussiedlung und Verarmung, die Geschichte einer Familie vor dem Nichts. Zwischen diesen beiden Polen, dem Alles und dem Nichts, bewegt sich das Familienschicksal der Esterházys. Péter Esterházy wurde in diesem Jahr bereits mit zwei ungarischen Literaturpreisen für Harmonia Cælestis ausgezeichnet. Als Goethe vom "Esterházyschen Feenreich" schrieb, konnte er dieses epochale Werk noch nicht kennen.
About the author
Péter Esterházy wurde 1950 in Budapest geboren, wo er auch heute lebt, seit 1978 als freier Schriftsteller. 2004 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet und 2012 mit dem Bremerhavener Jeanette-Schocken-Preis für Literatur.
Terézia Mora, 1971 in Sopron/Ungarn, geboren, lebt seit 1990 in Berlin und ist Übersetzerin aus dem Ungarischen. Für ihre Erzählungen erhielt sie 1997 den Open-Mike-Literaturpreis, 1999 den Ingeborg-Bachmann-Preis und 2000 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Für ihr bisheriges literarisches Werk sowie für ihre vielfältigen Aktivitäten als Übersetzerin und Vermittlerin zwischen dem deutschsprachigen und dem ungarischen Kulturraum wurde Terézia Mora 2010 mit dem Chamisso-Preis geehrt.
Additional text
Im ersten Teil der Chronik, Nummerierte Sätze aus dem Leben der Familie
Esterházy, reiht der Autor 371 anekdotisch zugespitzte Splitter aus der
Geschichte des namhaften Geschlechts aneinander, wobei die Hauptfiguren,
Menschen des 17. Jahrhunderts wie der Gegenwart, vom Erzähler sämtlich
als >>mein Vater<< bezeichnet werden. Dieser Vater erscheint dem Leser
so als großer Heerführer wie als Bischof, als Revoluzzer wie als Räuber,
als Komponist wie als Koch. Er wird zwangsweise beim Bau des Donaukanals
eingesetzt, verhandelt als Bischof mit Bauern über die Erlassung des Zehnten
und schließlich ist er es, der nach der politischen Wende von 1989 den
roten Stern auf dem Parlamentsgebäude demontiert. Ohne Chronologie und
durchlaufenden Handlungsstrang fügen sich die Sätze mit köstlichen Details,
barocker Pracht und sprachlicher Artistik zu einem Zusammenhang, der allein
in dem geschaffenen Text besteht. Der zweite Teil, Bekenntnisse einer Familie
Esterh zy, trägt einen deutlicher zu erkennenden autobiografischen Charakter.
Er erzählt in 201 Abschnitten die Geschichte der Familie Esterh zy im 20.
Jahrhundert, einsetzend mit der Revolution von 1919, als der Diener der
Herrschaft die bittere Realität zu verkünden hat: >>bitte schön, die Kommunisten
sind hier.<< Mit Weltfremdheit und Größenwahn, aber auch mit Noblesse und
Humor fügen sich die Angehörigen der Familie in den fortschreitenden Niedergang,
den Verlust einstigen Reichtums und allumfassenden Einflusses. War der
Großvater noch für kurze Zeit Ministerpräsident des Landes, so wird der
Vater zur Zeit der Räterepublik geboren und muss seinen Lebensunterhalt
mit Handlanger-Jobs, später als Übersetzer verdienen. Zu Beginn der 1950er
Jahre, der Stalinismus herrscht in Ungarn, werden die Esterh zys aufs Land
verbannt und erfahren dort eine Reihe weiterer Demütigungen. Die Liberalisierung
des Regimes lenkt die Geschicke der Familie in geordnetere Bahnen, doch
in Ordnung kommen sie nicht. Contenance wird jedoch immer bewahrt.
Product details
| Authors | Peter Esterhazy, Péter Esterházy |
| Assisted by | Terézia Mora (Translation) |
| Publisher | Berlin Verlag |
| Original title | Harmonia caelestis |
| Languages | German |
| Product format | Hardback |
| Released | 05.09.2001 |
| EAN | 9783827004055 |
| ISBN | 978-3-8270-0405-5 |
| No. of pages | 922 |
| Dimensions | 143 mm x 46 mm x 220 mm |
| Weight | 1020 g |
| Subjects |
Fiction
> Narrative literature
Ungarische SchriftstellerInnen: Werke (div.) |
Customer reviews
No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.
Write a review
Thumbs up or thumbs down? Write your own review.