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Sehen und Gesehenwerden, Vorführen und Verführen gehören zu den dringlichen Zielen des globalisierten Menschen. Um unwiderstehlich zu wirken, unterwerfen die Menschen des 21. Jahrhunderts den Körper einem rigorosen Gestaltungsimperativ. Schönheit wird nach den Vorgaben eines Selbstbildes im Kopf konstruiert, das sich an glamourösen Vorbildern aus Jugend- und Subkulturen orientiert - an Sport, Werbung, Medien, Film und Pop. Mode und Kleidercode verrieten schon immer, was in einer Gesellschaft gerade als wertvoll gehandelt wird. Der designte Körper hat heute aber Hochkonjunktur. Das beweist der unglaubliche Aufwand an Energie, Zeit, Disziplin und Geld, den viele zur Herrichtung des vollendeten Bodys treiben. Pia Reinacher beobachtet die Verwandlungen des Kleidercodes, das Spiel des globalisierten Menschen mit der Mode. Sie verfolgt die Spuren des Mode- und Kleiderdiskurses quer durch Bücher und Zeitschriften und zeigt, wie schwerelos Kleidermythen und Moden in den Werken moderner Schriftsteller wie Wilhelm Genazino, Marlene Streeruwitz, Christian Kracht, Charlotte Roche, Ralf Rothmann, Truman Capote oder Ian McEwan und vieler anderer eingelagert sind.
About the author
Pia Reinacher: Studium der Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Zürich und Poitiers. Literaturchefin des Zürcher Tagesanzeigers von 1992 - 2000. Seitdem freie Kritikerin bei der FAZ, Dozentin für Kritik und Kulturelle Medienarbeit am Advanced Study Centre der Universität Basel. Mitglied zahlreicher Literaturjury, u.a. des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs und des Deutschen Buchpreises.