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Sandro Botticelli zählt neben Leonardo da Vinci und Andrea del Verrocchio zu den wichtigsten Vertretern der italienischen Frührenaissance. Seine Gemälde verliehen den Ansprüchen, Idealen und Wünschen der wirtschaftlichen und kulturellen Elite seiner Zeit Ausdruck und Glanz, allen voran denen der Familie de Medici.
Botticelli hat die Malerei in weiten Bereichen entscheidend weiter entwickelt und mehr als vierzig Jahre lang über alle Krisen hinweg eine der bedeutendsten Werkstätten Italiens geleitet. Er war Mitbegründer der großformatigen Allegorie, er revolutionierte das Porträt, bereicherte das Altar- und Andachtsbild um neue Konzepte und entwickelte eine eigene Dramatik der Bilderzählung.
Für seine biographische Darstellung befragt Ulrich Rehm die vielfältigen Quellen aufs Neue und deckt die Widersprüche zu Giorgio Vasaris erstmals 1550 erschienenen Vita Botticellis auf, die bisher als maßgebliche Quelle galt. Zahlreiche Zeitgenossen, Politiker, Prediger, Poeten, Kaufleute, Kunstagenten, Künstlerkollegen und nicht zuletzt der Bruder Botticellis, Simone, kommen zu Wort. So entsteht das höchst lebendige Bild einer prominenten Künstlerpersönlichkeit der Renaissance und ihrer Position in der Florentiner Gesellschaft.
List of contents
Inhaltsverzeichnis
Florenz, 17. Mai 1510
Der frühe Nachruhm
Die getrübte Fama
Stadt und Familie
Lehre und Beruf
Erste Erfolge und Scheitern in Pisa
Im Umkreis der Medici
Pracht und Minnekult
Frauenleben und weibliches Porträt
Ein Attentat und seine Folgen
Konfl ikt und Versöhnung mit dem Papst
Liebesgärten und Keuschheitswächter
Malerei und Poesie
Madonnen im Rund und der Ruf der Werkstatt
Humanistischer Namenskult und männliches Porträt
Auf den Altären der Florentiner Kirchen
Konkurrenz und ästhetische Grenzgänge
Scherz- und Ernsthaftigkeit
Im Schatten des Todes
Moralisches Beben und politische Krise
Sodom und der Fall Savonarolas
Landleben und Liebesgötter
Dante und die Dramaturgie menschlicher Grenzerfahrung
Scheiterhaufen und das Überleben der heidnischen Götter
Reue und Zufluchtssuche
Der Tod des Propheten und die Stimme des Gewissens
Vision und Vermächtnis
Kurs halten auf hoher See
Anhang
Quellen
1. Die Notizen des Florentiner Kaufmanns Antonio Billi (vor 1530) in einer Abschrift des Kanonikers Antonio Petrei (1560er Jahre)
2. Die Notizen eines anonymen Kunsthistoriographen, des sogenannten Anonimo Magliabechiano (ca. 1540er Jahre)
3. Die Vita Sandro Botticellis von Giorgio Vasari (1568)
Literaturhinweise
Bildnachweise
Nachwort
Personenregister
About the author
Ulrich Rehm ist Professor für Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Sein besonderes Interesse gilt den Bildkünsten des Mittelalters und der Frührenaissance, vor allem der Buchmalerei und der Funktion von Bildern in Textzusammenhängen.