Read more
Die im Holzhausbau verbreitetste Gründungsvariante mit Stahlbetonbodenplatte zeigte vor allem in den letzten Jahren, besonders in Kombination mit energetisch hocheffizienten Konstruktionen, vermehrt Nachteile. Alternativ dazu erfolgte vielfach die Gründung mit Holzbodenplatten auf umlaufenden, belüfteten Streifenfundamenten (Kriechkellern) oder auf Stahlträgern über Punktfundamenten. Besonders belüftete Kriechkellerkonstruktionen, die seit Jahrzehnten in Nordamerika, Schottland, den Niederlanden und vor allem in Skandinavien eine weite Verbreitung aufweisen und dort zum allgemeinen Baustandard zählen, bieten in Kombination mit Holzbodenplatten neue Möglichkeiten. Um für deutsche Klimarandbedingungen grundlegende Zusammenhänge für belüftete Kriechkellerkonstruktionen mit Holzbodenplatten herstellen zu können, wurden im Rahmen des durch die deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V. mit Mitteln des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung geförderte Forschungsvorhabens "Untersuchung der klimatischen Verhältnisse in Kriechkellern unter gedämmten Holzbodenplatten zur Vermeidung von Bauschäden bei nicht unterkellerten Gebäuden und zur Kostenreduzierung" (BBR: Z6 - 10.07.03-05.18 / II 13 - 800105-18), umfangreiche Laboruntersuchungen an einem Modellkriechkeller sowie mehrere Feldstudien an bestehenden Objekten durchgeführt. Die Untersuchungen der Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA Leipzig GmbH) und des Lehrstuhls für Holzbau und Baukonstruktion der Technischen Universität München, Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen, berücksichtigten dabei unterschiedliche Arten der Bodenabdeckung des Kriechkellers, verschiedene kriechkellerseitige Bekleidungen der Bodenplatte und variierende Belüftungssituationen unter wechselnden Klimabedingungen. Aus den Untersuchungen lassen sich für belüftete (Brutto-Belüftungsquerschnitt von 10 - 20 qcm/qm - Grundfläche) und im Bodenbereich abgedeckte Kriechkeller klimatische Verhältnisse ableiten, die der Nutzungsklasse 2 entsprechen. Die aufgetretenen Holzfeuchten der Bodenplatte unterhalb des 20 Prozent Niveaus verdeutlichen diese Ergebnisse nochmals und schließen den Befall von holzzerstörenden Pilzen aus. Ein vollständiger Ausschluss des Schimmelbefalls ist allerdings nicht gegeben. Die Tragkonstruktion lässt sich auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse der Gebrauchsklasse 1 nach EN 335-2 zuordnen und bedarf keiner zusätzlichen chemischen Schutzmaßnahmen. Seitens der Autoren Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Bauer und Dipl.Ing. Norman Werther wird darauf hingewiesen, dass diese Konstruktionsform einen hohen Anspruch voraussetzt und von der Planung bis zur Errichtung eine erhöhte Sorgfalt und Qualitätssicherung an den Tag zu legen ist.
About the author
Stefan Winter ist Sportphilologe und Germanist, Staatl. Geprüfter Berg- und Skiführer, Ressortleiter Breitenbergsport, Sportentwicklung und Sicherheitsforschung im Deutschen Alpenverein (DAV).