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Im Innovationsmanagement nimmt die Frage, wie Unternehmen von ihren Erfindungen profitieren können, eine zentrale Stellung ein. Wichtige Antworten darauf sind von David Teece gegeben worden. Bestimmend für die Aneignung von Innovationsgewinnen sind demnach der Zeitpunkt der Innovation, das Verfügen über komplementäre Güter sowie das Aneignungsregime, was vor allem die Wirksamkeit von Patentschutz und Geheimhaltung beschreibt. Empirische Studien, darunter besonders prominent das Yale Survey und das Carnegie Mellon Survey, haben die relative Effektivität verschiedener Mechanismen untersucht, die die Aneignung von Innovationsgewinnen unterstützen. Die Liste von Untersuchungen zu diesem Thema ließe sich fast beliebig fortsetzen. Erstaunlicherweise findet ein grundlegender Punkt jedoch kaum Bedeutung: die Freiheit, eine Erfindung zu nutzen. Während sich zahllose Publikationen dem Thema Patentierung widmen, wird Nutzungsfreiheit dagegen kaum behandelt und scheinbar als selbstverständlich vorausgesetzt. Selbstverständlich ist sie jedoch keinesfalls: Wird eine Erfindung von einem anderen Unternehmen dupliziert und zum Patent angemeldet, läuft der Ersterfinder Gefahr, von der Nutzung seiner eigenen Erfindung ausgeschlossen zu werden.
List of contents
Theoretischer und Empirischer Bezugsrahmen.- Rechtliche Grundlagen.- Qualitativ-empirische Untersuchung zu Defensive Publishing.- Quantitativ-empirische Untersuchung zu Defensive Publishing.- Zusammenfassung und Ausblick.
About the author
Dr. Stefanie Pangerl hat bei Prof. Dr. Joachim Henkel am Dr. Theo Schöller-Stiftungslehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement der Technischen Universität München promoviert.
Summary
Defensive Publishing bezeichnet das Veröffentlichen einer Erfindung mit dem Ziel, Stand der Technik zu schaffen und so zu verhindern, dass ein Dritter ein Ausschlussrecht auf diese Erfindung erlangen kann. Stefanie Pangerl analysiert die Bedeutung der Handlungsfreiheit für eine erfolgreiche Aneignung von Innovationsgewinnen und ordnet die Ergebnisse in die bestehende betriebswirtschaftliche Theorie zu einer solchen Aneignung ein. Ausgehend von dieser theoretischen Basis führt sie zwei empirische Erhebungen (qualitativ: Interviews; quantitativ: Online-Befragung) zum Phänomen des Defensive Publishing durch und stellt ihre Ergebnisse vor.