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Weltweit vertrauen immer mehr Anleger ihr Geld Investmentfondsmanagern an in der Hoffnung, dass diese das Geld optimal in ihrem Sinne anlegen. Dies ist aber nicht zwingend der Fall, da die Ziele von Fondsmanagern und Anlegern auseinanderfallen können. Während Anleger oft an einer langfristig guten Performance interessiert sind, streben Fondsmanager häufig eher den kurzfristigen Erfolg an. Sie wollen in den - typischerweise zum Jahresende veröffentlichten - Fonds-Ranglisten ganz oben stehen, um so möglichst viele neue Mittel für ihren Fonds einzuwerben und als Folge hiervon ein höheres Einkommen zu erzielen. Seit der Arbeit von Brown, Harlow und Starks (1996) wissen wir, dass Fondsmanager dieses Ziel zu erreichen suchen, indem sie das Risiko der von ihnen verwalteten Portfolios strategisch anpassen: Ein Fondsmanager, der in den Ranglisten bisher schon oben steht, reduziert sein Risiko, um seine führende Position nicht zu gefährden. Liegt der Manager dagegen bisher nur im Mittelfeld, wird er dagegen das Risiko erhöhen, um so seine Chance zu vergrößern, zu den obersten Rangplätzen aufzuschließen. Allerdings ist dieser Befund in der Literatur nicht un- stritten. Es scheint Zeiträume zu geben, in denen sich Manager entsprechend der Hypothese von Brown, Harlow und Starks (1996) verhalten, aber auch Zeiträume mit völlig anderem Verhalten: Dann reduzieren Fondsmanager ihr Risiko, selbst wenn sie bisher nicht an der Spitze stehen. Dieses empirische Puzzle ist Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit von Tanja Thiele.
List of contents
Stand der Literatur.- Datenbasis.- Empirische Untersuchungen zu den Anreizen von Fondsmanagern.- Empirische Untersuchungen zur Höhe der Risikoanpassungen.- Empirische Untersuchungen zu den Strategien der Risikoanpassungen.- Schlussbemerkungen.
About the author
Dr. Tanja Thiele hat an der Universität Hannover Wirtschaftswissenschaften studiert und anschließend an der Universität zu Köln bei Prof. Dr. Alexander Kempf promoviert. Sie arbeitet derzeit bei der Sparkasse KölnBonn als Referentin Risikocontrolling Geld- und Kapitalmärkte.
Summary
Investmentfonds erlangen weltweit zunehmend an Bedeutung, insbesondere weil sie verstärkt zur privaten Altersvorsorge eingesetzt werden. Es ist jedoch möglich, dass Investmentfonds für Anleger riskanter sind, als von der Fondsgesellschaft proklamiert. Ursächlich hierfür können Anreize sein, denen Fondsmanager bei ihrer Investitionsentscheidung ausgesetzt sind.
Tanja Thiele analysiert das Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern in einer umfassenden Studie. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: Welchen Einfluss haben Entlohnungsanreize und Entlassungsrisiken auf das Risikoverhalten von Investmentfondsmanagern? Welche Strategien nutzen die Investmentfondsmanager zur Risikoanpassung? Es wird deutlich, dass Entlohnungsanreize und Entlassungsrisiken das Risikoverhalten der Fondsmanager entscheidend beeinflussen. Ihre jeweilige Stärke und damit auch die Richtung und Art der Risikoanpassung hängt dabei zusätzlich von der Aktienmarktperformance ab.