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Für eine Soziologie, die sich als Form gesamtgesellschaftlicher Analyse versteht, sind Organisationen stets in zweifacher Hinsicht von analytischem Interesse: auf der einen Seite nimmt sie diese als korporative Akteure und damit in ihrer Gebildedimension als emergentes soziales Phänomen in den Blick, auf der anderen Seite reflektiert sie Organisationen als einen Modus der Strukturierung sozialer Wirklichkeit und macht sie damit als sozialen Prozess zum Untersuchungsgegenstand. Aufgrund dieser gesamtgesellschaftlichen Verortung sind Organisationen in beiden Reflexionshinsichten notwendig ebenso in ihrer Konstruktivität und ihrer Historizität zu analysieren. In gleicher Weise sind sie damit zudem als Akteure wie als Aspekte der herrschaftlichen Strukturierung und Formbestimmtheit des Sozialen zu verstehen. Für diesen Zusammenhang sind Fragen nach der Formierung des materiellen Lebensprozesses, also der im weitesten Sinne ökonomischen Regulation und Konfiguration in sich als modern beschreibenden Gesellschaften - nicht nur unter gegenwärtigen Vorzeichen - von zentraler Bedeutung für jeden Typus gesamtgesellschaftlicher Analyse. Der Band steckt diesen Problemhorizont in theoretischen wie materialen Beiträgen ab.
List of contents
Organisationale Pfade: Wie Geschichte zwischen Organisationen Bedeutung erlangt.- Die funktional differenzierte kapitalistische Gesellschaft als Organisationsgesellschaft - eine theoretische Skizze.- Der Zweck heil(ig)t die Mittel? Ökonomisierung und Organisationsdynamik im Krankenhaussektor.- Ökonomisierungstendenzen bei Non-Profits, Großunternehmen und Start-ups - eine theoriegeleitete Diskussion empirischer Trends.- Corporations in den USA. Kämpfe um Etablierung zwischen königlicher Charter und Industrialisierung.- Wissen, Wissensarbeit und Wissensmanagement in Organisationen.- Zum Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie aus organisationssoziologischer Sicht.- Gesellschaftskörper und Organismuskonzepte. Überlegungen zur Bedeutung von Metaphern in der soziologischen Theorie.- Zur Theorie der Unternehmung. Sozio-ökonomische Bausteine.
About the author
Martin Endreß lehrt Soziologie an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziologische Theorie, Geschichte der Soziologie, Wissenssoziologie und Politische Soziologie.
Summary
Für eine Soziologie, die sich als Form gesamtgesellschaftlicher Analyse versteht, sind Organisationen in zweifacher Hinsicht analytisch zentral: auf der einen Seite als korporative Akteure, als emergente soziale Phänomene (‚Gebilde’), auf der anderen Seite als Modus der Strukturierung sozialer Wirklichkeit, als sozialer Prozess. In beiden Hinsichten sind Organisationen sowohl in ihrer Konstruktivität und Historizität wie auch als Akteure und Aspekte der herrschaftlichen Strukturierung und Formbestimmtheit des Sozialen zu untersuchen. Diese Zusammenhänge sind für Fragen nach der Formierung materieller wie symbolischer Lebensprozesse, der im weitesten Sinne ökonomisch-politischen Regulation und wissensanalytischen Konfiguration sozialer Wirklichkeit von zentraler Bedeutung. Der vorliegende Band steckt diesen Problemhorizont in theoretischen wie materialen Beiträgen ab.