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Pflege ist ein vieldiskutiertes, hochaktuelles Thema in alternden Gesellschaften. Bis heute sind die europäischen Länder jedoch nur unzureichend auf die weitere demographische Alterung und den entsprechend hohen Pflegebedarf vorbereitet. Gleichzeitig wissen wir noch viel zu wenig darüber, wie sich vor allem kulture- kontextuelle Strukturen auf die Situation pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen auswirken. Hierbei spielen Pflegesysteme (ambulante, stationäre Pflege, gesetzliche und normative Verpflichtung zur Pflege von Angehörigen) eine wichtige Rolle. Klaus Haberkern setzt an dieser Stelle an und nimmt in seinem Buch sowohl die familiale als auch die gesellschaftliche Organisation der Pflege in den Blick. In einem Elf-Länder-Vergleich wird gezeigt, dass sich Pflegesysteme in Europa erheblich unterscheiden, wobei die Pflege in den mediterranen Staaten (famili- basierte Pflegesysteme) fast ausschließlich von der Familie geleistet wird, während in den skandinavischen Wohlfahrtsstaaten (servicebasierte Pfle- systeme) die meisten älteren Personen professionell gepflegt werden. Diese Unterschiede lassen sich anhand von Mehrebenenanalysen sowohl auf indi- duelle und familiale Faktoren als auch auf institutionelle Strukturen und kulturelle Normen zurückführen. Die Untersuchung ist dabei in vielerlei Hinsicht innovativ, und zwar aufgrund der Abgrenzung des Themas im Rahmen der "care"-Diskussion, der theoretischen und empirischen Ausrichtung, der methodischen Herangehe- weise und nicht zuletzt aufgrund des internationalen Vergleichs, durch den sowohl Wohlfahrtsstaatsdifferenzen als auch länderspezifische Eigenarten herausgestellt werden. Die Studie ist Teil des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes "Generationen inEuropa" an der Universität Zürich, einer umfassenden Untersuchung intergenerationaler Beziehungen unter Erwachsenen.
List of contents
Theoretische Grundlagen.- Pflegesysteme und ihr gesellschaftlicher und historischer Kontext: Vier Länderportraits.- Daten, Operationalisierung und Methoden.- Pflege in Europa: Ein Überblick.- Pflege durch Kinder.- Pflegearrangements: Pflege durch Kinder und/oder Pflegekräfte.- Fazit.
About the author
Klaus Haberkern ist wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter am Soziologischen Institut der Universität Zürich.
Summary
Wie soll die Pflege älterer Menschen organisiert werden, wenn einerseits immer mehr ältere Menschen auf Unterstützung angewiesen sind, und andererseits immer weniger Personen die Pflege übernehmen können? Für Gesellschaften und Wohlfahrtsstaaten stellt die demografische Alterung zunehmend eine Herausforderung dar. Auch Familien kommen an die Grenzen der Belastbarkeit, wenn Pflegeaufgaben und Erwerbstätigkeit gleichzeitig erfüllt werden müssen. In einem Vergleich von elf europäischen Ländern werden die zentralen Aspekte der intergenerationalen, familialen und gesellschaftlichen Organisation der Pflege untersucht. Dabei werden sowohl die aktuellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten als auch die historischen Bedingungen von Pflegesystemen beleuchtet.
Foreword
Pflegesysteme und familiale Pflege im europäischen Vergleich
Additional text
"Haberkern [der Autor] gelingt es, ein überzeugendes und gut verständliches Buch zur Pflegebedürftigkeit und ihrer unterschiedlichen familialen und wohlfahrtsstaatlichen Antworten in Europa vorzustellen." www.sozialnet.de, 20.01.2010
Report
"Haberkern [der Autor] gelingt es, ein überzeugendes und gut verständliches Buch zur Pflegebedürftigkeit und ihrer unterschiedlichen familialen und wohlfahrtsstaatlichen Antworten in Europa vorzustellen." www.sozialnet.de, 20.01.2010