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Die Kunsthistoriographie hat durch ihre Fokussierung auf die Klassische Moderne ein einseitiges Bild von Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik gezeichnet. Die weit häufigeren Leistungen, die aus der Vergangenheit und aus der naturräumlichen Umwelt ihre Motivation schöpften, sowie Städte, an denen das Neue Bauen weniger in Erscheinung trat, wurden nur unzureichend berücksichtigt. Der Autor behandelt am Beispiel Erfurts die grundsätzliche Frage, ob die Identität einer Stadt einen bisher unterschätzten Einfluß auf planerische Prozesse und urbanistische Wandlungen in den 1920er Jahren hatte, ob also und wie Wechselwirkungen zwischen Identität und baulicher Repräsentation anhand städtischer Selbstbilder stattfanden oder ausblieben. Zugleich liefert das Buch eine Gesamtdarstellung der Stadtbaugeschichte Erfurts von 1918 bis 1933. Neben den stadtplanerischen Instanzen und deren Tätigkeit werden die wichtigsten Handlungsfelder städtischen Bauens anhand ausgewählter Projekte vorgestellt. Sechs Kapitel dokumentieren Planung und Verwirklichung von Bauten und Ensembles sowie Maßnahmen der Altstadtsanierung und der Stadtbildgestaltung.
About the author
Mark Escherich, geb. 1972, Dr.-Ing., Studium Bauingenieurwesen und Architektur; danach Mitarbeiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte der Bauhaus-Universität; Lehraufträge an der Fachhochschule Erfurt und der Bauhaus-Universität. Seit 2008 ist er Mitarbeiter der Denkmalschutzbehörde Erfurt mit den Arbeitsschwerpunkte: Architektur- und Städtebaugeschichte des 20. Jh., praktische Denkmalpflege und Denkmalpflegekunde.