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Wesentliches Anliegen dieser Studie ist die Entwicklung einer verantwortlichen Seelsorgepraxis angesichts von Menschen, die spät trauern. Der spezifische Kontext später Trauer, die sich nicht nur auf krisenhafte Todesfälle, sondern ebenso auf Trennungs- und Verlusterfahrungen, Traumatisierungen, biographische Brüche und die Schuld- und Überlebenstrauer der Kriegsgeneration beziehen kann, ist praktisch-theologisch noch weitgehend unerforscht. Anhand zwölf ausführlicher Fallstudien aus der eigenen Praxis als Seelsorgerin in Psychiatrie und Ortsgemeinde werden die Möglichkeiten sowohl sprachlicher als auch ritueller Ausdrucksformen später Trauer in einer theologisch und psychologisch fundierten seelsorglichen Begleitung exemplarisch dargestellt und methodisch reflektiert. Die Bedingungen der Erfahrung von Freiheit und Glaubensentwicklung und die Ressourcen für eine späte Trauerbegleitung in parochialen und funktionalen Diensten der Kirche werden systematisch erschlossen. Damit werden ein interdisziplinärer Entwurf und ein komplexes und handhabbares Modell für die seelsorgliche Begleitung spät Trauernder entwickelt, die auf eine praxisbezogene Theoriebildung für eine seelsorgliche Kirche zielen. Mit der vorliegenden Studie wurde die Autorin 2008 von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster promoviert.
About the author
Friederike Rüter, Dr. theol., Jahrgang 1961, studierte Theologie in Münster, Tübingen und Basel. Sie ist Pfarrerin der Evangelischen Kirche von Westfalen, arbeitete in der Telefonseelsorge, als Krankenhausseelsorgerin in der Psychiatrie und seit 2004 in einer Ortsgemeinde in Münster.