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Das Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung hat auch in der wissenschaftlichen Diskussion der letzten Jahre zunehmende Beachtung gefunden. Es zielt auf ein neues Verständnis von Wohlfahrt und menschlicher Entwicklung ab, wonach die Bedürfnisse aller heute lebenden Generationen auf solche Weise zu befriedigen sind, dass ebenso zukünftige Generationen über ihre Entwicklungsmöglichkeiten verfügen können. Damit geht die Nachhaltige Entwi- lung sowohl hinsichtlich qualitativer als auch zeitlicher Aspekte weit über das heute noch vorherrschende materielle Verständnis von Wohlfahrt hinaus. Zentrale Instrumente zur ziel- und handlungsorientierten Umsetzung dieses neuen Wo- fahrtsverständnisses sind Nachhaltigkeitsstrategien und Nachhaltigkeitsmanagement. Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verfügen über eine nationale Nachhaltigkei- strategie. Auch Unternehmen intensivieren ihre Bemühungen um ein Nachhaltigkeitsmana- ment und tragen mit Konzepten wie Ökoeffizienz und Corporate Social Responsibilty zur Nachhaltigen Entwicklung bei. Die grundsätzliche Herausforderung aller Realisierungsversuche besteht darin, ökologische, ökonomische und soziale Belange zusammenzuführen. Damit ist die Frage verbunden, ob eine "schwache Nachhaltigkeit" oder eine "starke Nachhaltigkeit" angestrebt werden soll. Hier ist nicht nur eine analytische Vorgehensweise erforderlich, sondern es sind auch normative Entscheidungen für die Gestaltung der komplexen Herausforderungen nötig. Oft fällt eine systematische Umsetzung den Akteuren in Unternehmen, Kommunen und den einzelnen nationalen sowie regionalen Regierungen schwer, da ihnen ein fundierter Zugang zum Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung fehlt. Auch in der Wissenschaft steht die V- bindung verschiedensterDisziplinen und Zielsysteme noch am Anfang einer systematischen Zuwendung.
List of contents
Einführung.- Die drei Dimensionen einer Nachhaltigen Entwicklung.- Wohlfahrtstheoretische Grundlagen für die Bewertung einer Nachhaltigen Entwicklung.- Konzeption einer Operationalisierung der Nachhaltigen Entwicklung.- Anwendung des Operationalisierungskonzeptes auf Nachhaltigkeitsstrategien.- Zusammenfassung und Ausblick.
About the author
Dr. Alexandro Kleine studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Kaiserslautern, wo er sich besonders dem Management von Umweltressourcen, der Energietechnik und der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen zuwandte. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Kaiserslautern begleitet er im Rahmen eines Forschungsprojektes seit 2003 die Erstellung und Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie für Rheinland-Pfalz. Darüber hinaus hat er mehrere Ökoeffizienz-Analysen erstellt und Konzepte für Nachhaltigkeit in Politik und Wirtschaft erarbeitet. Seit 2004 wirkt er als Vereinsmitglied und seit 2007 als Vorstandsmitglied im Doktoranden-Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaften mit.
Summary
Das Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung hat vielfach zu einem Paradigmenwechsel in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft geführt. Es gilt, Ökologie, Ökonomie und Soziales zum Wohl heutiger wie auch zukünftiger Generationen zusammenzuführen. Nachhaltigkeitsstrategien sind hierbei ein wichtiges Instrument zur Zielsetzung, -kontrolle und -steuerung.
Alexandro Kleine entwickelt ein Operationalisierungsverfahren auf der Grundlage wohlfahrtsökonomischer Diskussionen. Wichtige Erkenntnisse sind dabei, dass
- ökologische, ökonomische und soziale Zielerreichungen bewertbar sind,
- ein Gesamtbild der Nachhaltigkeitsleistung möglich ist sowie
- schwache und starke Nachhaltigkeit als zwei widerstreitende Positionen eingebunden werden können.
Der Autor verdeutlicht die Möglichkeiten einer Operationalisierung anhand der Nachhaltigkeitsstrategien Deutschlands und des Landes Rheinland-Pfalz.