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Kann man alles wissen? Bouvard und Pécuchet haben es sich vorgenommen, mit Eifer stürzen sie sich in die Wissensgebiete von A bis Z - denn: Für die Archäologie muss man etwas von Geschichte verstehen ... Und so nimmt der Teufelskreis seinen Lauf. In seiner Parodie auf den Wissensoptimismus des 19. Jahrhunderts räumt Flaubert gleichermaßen mit romantischen wie mit bürgerlichen Lebensträumen auf und demonstriert eindrücklich: Unser ausdifferenziertes Wissen zwingt uns in den Dilettantismus.Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
About the author
Gustave Flaubert, geb. 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch 'Madame Bovary' berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und musste sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten der Wirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in 'Madame Bovary' in revolutionärer Weise um, doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.§Flaubert verspottete seine Zeitgenossen und setzte ihnen mit unübertroffener sprachlicher Schärfe zu. Bereits sein erstes gedrucktes Werk, Madame Bovary, rief ebensoviel Hass wie Bewunderung hervor und sicherte ihm einen Ehrenplatz in der ewigen Bibliothek der Weltliteratur. Flaubert forderte zeitlebens die Lesegewohnheiten seines Publikums heraus und lehrte es, sich von der Vorliebe für das Gewöhnliche frei zu machen. Diese Art der literarischen Umerziehung begeistert auch heutige Leser durch ihre kompromisslose Originalität.
Summary
Kann man alles wissen? Bouvard und Pécuchet haben es sich vorgenommen, mit Eifer stürzen sie sich in die Wissensgebiete von A bis Z – denn: Für die Archäologie muss man etwas von Geschichte verstehen … Und so nimmt der Teufelskreis seinen Lauf. In seiner Parodie auf den Wissensoptimismus des 19. Jahrhunderts räumt Flaubert gleichermaßen mit romantischen wie mit bürgerlichen Lebensträumen auf und demonstriert eindrücklich: Unser ausdifferenziertes Wissen zwingt uns in den Dilettantismus.
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.