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Die deutschsprachige Popliteratur der Gegenwart kommt aus Belgrad. Dort machte Barbara Markovic, Germanistin, Clubberin und Thomas-Bernhard-Fan, an dessen klassischer Erzählung Gehen unlängst eine überraschende Entdeckung: Überführte sie einzelne Sätze nicht nur aus dem Deutschen ins Serbische, sondern zugleich aus der Entsetzlichkeit von Bernhards Wien in die Entsetzlichkeit des Belgrader Nachkriegs-Nachtlebens, fügten sie sich unversehens - so spielerisch wie gnadenlos - zu einem völlig neuen und doch völlig Bernhardschen Remix: Aus Gehen wird Ausgehen, aus der Katastrophe im rustenschacherschen Hosenladen ein Social Suicide auf einem Plastikman-Konzert und aus der Irrenanstalt Steinhof der finale Rückzug vor die Glotze - Satz für Satz mit der kaskadenhaften Donnerwucht des Originals. Obwohl formal strengste Konzept- und Appropriationskunst, liest sich Ausgehen gleichzeitig so realistisch, daß man sich in Wien, Berlin oder New York genauso darin wiederfinden kann wie die Belgrader Szene jüngst bei Erscheinen des serbischen Texts, den Übersetzerin Mascha Dabic nun - quasi als Bumerang - in Bernhards Idiom zurückgeholt hat.
About the author
Barbi Markovic geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik in Belgrad und Wien. In Belgrad arbeitete sie als Lektorin im Rende-Verlag. Sie lebt seit 2009 in Wien, 2011/2012 war sie Stadtschreiberin in Graz, die Ergebnisse ihres Stadtschriftprojekts erschienen 2012 als "Graz Alexanderplatz". 2009 machte sie mit dem Thomas Bernhard-Remix-Roman "Ausgehen" (Islanzenje, 2006) als Popliteratin einer neuen Generation Furore. Es folgen Kurzgeschichten, Theaterstücke, Hörspiele sowie zahlreiche Preise und Stipendien.
Summary
Die deutschsprachige Popliteratur der Gegenwart kommt aus Belgrad. Dort machte Barbara Markovic, Germanistin, Clubberin und Thomas-Bernhard-Fan, an dessen klassischer Erzählung Gehen unlängst eine überraschende Entdeckung: Überführte sie einzelne Sätze nicht nur aus dem Deutschen ins Serbische, sondern zugleich aus der Entsetzlichkeit von Bernhards Wien in die Entsetzlichkeit des Belgrader Nachkriegs-Nachtlebens, fügten sie sich unversehens – so spielerisch wie gnadenlos – zu einem völlig neuen und doch völlig Bernhardschen Remix: Aus Gehen wird Ausgehen, aus der Katastrophe im rustenschacherschen Hosenladen ein Social Suicide auf einem Plastikman-Konzert und aus der Irrenanstalt Steinhof der finale Rückzug vor die Glotze – Satz für Satz mit der kaskadenhaften Donnerwucht des Originals. Obwohl formal strengste Konzept- und Appropriationskunst, liest sich Ausgehen gleichzeitig so realistisch, daß man sich in Wien, Berlin oder New York genauso darin wiederfinden kann wie die Belgrader Szene jüngst bei Erscheinen des serbischen Texts, den Übersetzerin Mascha Dabic nun – quasi als Bumerang – in Bernhards Idiom zurückgeholt hat.
Additional text
»Die aus Belgrad kommende und in Wien lebende Autorin Barbi Markovic remixt einen Text des klassischen österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard. Aus Gehen macht sie Ausgehen. ... Wie beim Original ist ein künstlerisch-philosophischer Text entstanden, mit einer inhaltlichen Verschiebung ins Warholeske. In Barbi Markovic' Ausgehen geht es gleichermaßen um Atmosphäre, um Mode und Stil wie um das Denken.«
Report
»Die aus Belgrad kommende und in Wien lebende Autorin Barbi Markovic remixt einen Text des klassischen österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard. Aus Gehen macht sie Ausgehen. ... Wie beim Original ist ein künstlerisch-philosophischer Text entstanden, mit einer inhaltlichen Verschiebung ins Warholeske. In Barbi Markovic' Ausgehen geht es gleichermaßen um Atmosphäre, um Mode und Stil wie um das Denken.« Christopher Strunz taz. die tageszeitung 20090818