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Kultur als Zwischenwelt - Eine evolutionsbiologische Perspektive

German · Paperback / Softback

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Kein ernstzunehmender Anhänger der biologischen Perspektive wird die Bedeutung der Kultur für das menschliche Verhalten leugnen. Und kein ernstzunehmender Anhänger der kulturwissenschaftlichen Perspektive wird die Bedeutung der Evolution für das menschliche Verhalten leugnen. Aber beide neigen dazu, die Bedeutung der jeweils anderen Seite so schnell wie möglich zu bagatellisieren, um sich wieder ganz der eigenen Perspektive zuwenden zu können.Für Karl Eibl steht die menschliche Kulturfähigkeit nicht im Gegensatz zur biologischen Ausstattung, sondern er versteht sie als Produkt der biologischen Evolution. Erst die Vergegenständlichungsfunktion der Menschensprache ermöglicht es, auf Nichtanwesendes zu referieren: auf Vergangenes, Zukünftiges, Abwesendes oder gar bloß Erfundenes. Sie erlaubt es überdies, kohärente eigene Welten zu entwerfen: Zwischenwelten. Kulturen als Zwischenwelten sind relativ autonome, riesige Relaisanlagen, in denen die vielfältig sich wandelnde Umwelt des Menschen auf sein altes, in Jahrmillionen evolviertes Nervensystem eingestellt wird. Das Buch legt die wichtigsten biologischen Bedingungen und kulturellen Binnenmechanismen solcher Konstruktionen dar und macht dabei auch die biologischen Bedingungen hochkultureller Phänomene wie der Religion, der Philosophie und der Künste sichtbar.»In der Fähigkeit des Entkoppelns liegt das Spezifikum menschlicher Problembehandlung. Indem wir eine zweite Ebene in unseren Informationshaushalt einziehen, gewinnen wir die Möglichkeit, riesige Mengen an Informationen zu verwalten, ohne daß diese direkt auf unser Handeln Einfluß nehmen. Wir können vermerken, wo eine Information gilt, wann sie gilt, von wem sie stammt (und wie zuverlässig sie damit ist), wie häufig sie relevant ist, welche Informationen eventuell konkurrieren und so weiter. Jede Information kann sozusagen mit einem kleinen gelben Klebezettel versehen werden, der über die Bedingungen ihrer Gültigkeit informiert.«

About the author

Karl Eibl, geboren 1940, war Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sein Hauptarbeitsgebiet ist deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts und der Goethezeit sowie der klassischen Moderne. Karl Eibl verstarb am 18.2.2014.

Summary

Kein ernstzunehmender Anhänger der biologischen Perspektive wird die Bedeutung der Kultur für das menschliche Verhalten leugnen. Und kein ernstzunehmender Anhänger der kulturwissenschaftlichen Perspektive wird die Bedeutung der Evolution für das menschliche Verhalten leugnen. Aber beide neigen dazu, die Bedeutung der jeweils anderen Seite so schnell wie möglich zu bagatellisieren, um sich wieder ganz der eigenen Perspektive zuwenden zu können.

Für Karl Eibl steht die menschliche Kulturfähigkeit nicht im Gegensatz zur biologischen Ausstattung, sondern er versteht sie als Produkt der biologischen Evolution. Erst die Vergegenständlichungsfunktion der Menschensprache ermöglicht es, auf Nichtanwesendes zu referieren: auf Vergangenes, Zukünftiges, Abwesendes oder gar bloß Erfundenes. Sie erlaubt es überdies, kohärente eigene Welten zu entwerfen: Zwischenwelten. Kulturen als Zwischenwelten sind relativ autonome, riesige Relaisanlagen, in denen die vielfältig sich wandelnde Umwelt des Menschen auf sein altes, in Jahrmillionen evolviertes Nervensystem eingestellt wird. Das Buch legt die wichtigsten biologischen Bedingungen und kulturellen Binnenmechanismen solcher Konstruktionen dar und macht dabei auch die biologischen Bedingungen hochkultureller Phänomene wie der Religion, der Philosophie und der Künste sichtbar.

»In der Fähigkeit des Entkoppelns liegt das Spezifikum menschlicher Problembehandlung. Indem wir eine zweite Ebene in unseren Informationshaushalt einziehen, gewinnen wir die Möglichkeit, riesige Mengen an Informationen zu verwalten, ohne daß diese direkt auf unser Handeln Einfluß nehmen. Wir können vermerken, wo eine Information gilt, wann sie gilt, von wem sie stammt (und wie zuverlässig sie damit ist), wie häufig sie relevant ist, welche Informationen eventuell konkurrieren und so weiter. Jede Information kann sozusagen mit einem kleinen gelben Klebezettel versehen werden, der über die Bedingungen ihrer Gültigkeit informiert.«

Product details

Authors Karl Eibl
Publisher Suhrkamp
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 19.03.2009
 
EAN 9783518260203
ISBN 978-3-518-26020-3
No. of pages 218
Dimensions 108 mm x 176 mm x 15 mm
Weight 146 g
Series Edition Unseld
Spiegel Online
edition unseld
Spiegel Online
Subjects Humanities, art, music > Philosophy > 20th and 21st centuries

Anthropologie, Evolution (Abstammungslehre), Verhalten, Themen der Philosophie, Evolution, EU20

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