Read more
Der Titel des vorliegenden Buches ist eine Anmaßung. Minima Moralia ist bekanntlich jene kulturkritische Aphorismensammlung des Philosophen Theodor W. Adorno aus dem Jahr 1951 überschrieben, die sich wiederum auf die Magna Moralia des Philosophen Aristoteles bezieht. Während Adorno seine Minima Moralia als Phänomenologie des V- falls in einem beschädigten Leben verstanden hatte, geht es dem vorlieg- den Band hingegen um konstruktive Grundpositionen für das gelingende Leben im nächsten Deutschland. Stehen wir nach 1949, 1969 und 1989 heute, im Jahr 2009, abermals vor einem grundlegenden Einschnitt in das Gewebe der Republik? Wir haben es ohne Zweifel mit einer neuen sozialen Frage der Rückbindung sich absp- tender Unter- und Oberschichten zu tun und können eine Krise des Ethischen diagnostizieren. Eine verbindliche Übereinkunft dessen, wie der Geist des Öffentlichen in Zukunft verfasst sein soll, ist ebenso schwer zu finden wie eine Antwort auf das Verschwinden des Politischen. Das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit von Demokratie und Sozialer Marktwirtschaft scheint zu schwinden, Studien diagnostizieren Demokratiemüdigkeit, und wenn Partizipation am politischen Prozess überhaupt zu erkennen ist, bezieht sie sich oft auf idealistische Projekte. Können die heute Dreißigjährigen, geprägt durch eine postmoderne Sozialisation ab Mitte der 1980er Jahre, die intellektuelle Basis der nächsten Gesellschaft schöpferisch prägen? Was können sie praktisch bewegen - und mit welchen Mitteln? Das vorliegende Buch dient als Forum zur Selbst-Klärung, Selbst- Erklärung und Selbst-Verhandlung. Im Hinblick auf den 60.
List of contents
0.- Minima Moralia der nächsten Gesellschaft.- Öffentlicher Geist und res publica.- Berliner Republik 2.0.- "Vom Osten lernen heißt Siegen lernen".- Die Politik macht Deutschland unter sich aus.- Superstar Deutschland - Oder: res publica und Marke D.- Die Neue Soziale Frage.- Erste Reihe.- Viel Ratlosigkeit und ein Quantum Trost.- Weniger Moral wagen!.- Competitive Social Design - Die Soziale Frage der nächsten Gesellschaft.- Sozialstatik und Schnittstellengestaltung.- Das ethische Fundament.- Minimum Morale: Achtung vor dem Leben.- Im Zweifel für die Freiheit.- Gesellschaftlicher Zusammenhalt.- Geist, Geselligkeit und Genom.- Ethik in prekären Zeiten.- Der neue Begriff des Politischen.- Politik zwischen Provinz und Weltbürgergesellschaft.- Macht Gestaltung.- Mut zur politischen Führung.- Zwischen Entpolitisierung und Projekt.- Für eine neue Kultur der Verantwortung und des Miteinanders.- Europa jetzt erst recht.
About the author
Christian Schüle, 1970 geboren, hat in München und Wien Philosophie und Politische Wissenschaft studiert und ist Autor der Wochenzeitung »Die Zeit«. Seine Reportagen, Essays und Feuilletons wurden mehrfach preisgekrönt. Er hat ausgiebig fremde Länder wie China, Rußland und die Türkei bereist und lebt in Hamburg.
Summary
Der Titel des vorliegenden Buches ist eine Anmaßung. Minima Moralia ist bekanntlich jene kulturkritische Aphorismensammlung des Philosophen Theodor W. Adorno aus dem Jahr 1951 überschrieben, die sich wiederum auf die Magna Moralia des Philosophen Aristoteles bezieht. Während Adorno seine Minima Moralia als Phänomenologie des V- falls in einem beschädigten Leben verstanden hatte, geht es dem vorlieg- den Band hingegen um konstruktive Grundpositionen für das gelingende Leben im nächsten Deutschland. Stehen wir nach 1949, 1969 und 1989 heute, im Jahr 2009, abermals vor einem grundlegenden Einschnitt in das Gewebe der Republik? Wir haben es ohne Zweifel mit einer neuen sozialen Frage der Rückbindung sich absp- tender Unter- und Oberschichten zu tun und können eine Krise des Ethischen diagnostizieren. Eine verbindliche Übereinkunft dessen, wie der Geist des Öffentlichen in Zukunft verfasst sein soll, ist ebenso schwer zu finden wie eine Antwort auf das Verschwinden des Politischen. Das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit von Demokratie und Sozialer Marktwirtschaft scheint zu schwinden, Studien diagnostizieren Demokratiemüdigkeit, und wenn Partizipation am politischen Prozess überhaupt zu erkennen ist, bezieht sie sich oft auf idealistische Projekte. Können die heute Dreißigjährigen, geprägt durch eine postmoderne Sozialisation ab Mitte der 1980er Jahre, die intellektuelle Basis der nächsten Gesellschaft schöpferisch prägen? Was können sie praktisch bewegen – und mit welchen Mitteln? Das vorliegende Buch dient als Forum zur Selbst-Klärung, Selbst- Erklärung und Selbst-Verhandlung. Im Hinblick auf den 60.
Foreword
Wie kann ein neuer Generationenvertrag aussehen? Antworten einer neuen Generation!