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Mit einem 'Vorspiel in Oberen Rängen' setzt der abschließende Band des Romans ein, um dann von Josephs Zeit im Gefängnis zu erzählen und davon, wie er nach drei Jahren daraus freikommt: die Priester Ägyptens können des Pharao Amenhotep Traumgesicht nicht deuten, und man holt Osarsiph, also Joseph, aus seiner Grube; er vermag die Träume als mythische Ankündigung sieben fetter und sieben magerer Jahre zu erkennen, und er gibt Pharao den Rat, nach einem weisen Mann zu suchen, der die Fülle der fetten Jahre in die Zeit der mageren hinübcrzuretten vermöchte. Pharao, von Josephs Klugheit beeindruckt, wählt ihn selbst »zum Herrn des Überblicks«:
»Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein.« Joseph erfüllt sein Amt aufs getreueste und erhält den Beinamen: Der Ernährer. - Die Dürre treibt die Hirten aus Kanaan und Hebron auf der Suche nach Hilfe nach Ägypten; es kommt zum Wiedersehen von Joseph und seinen Brüdern, die Zeit des »Nachkommenlassens« bricht an: »Jaakob löste sich von seiner Stätte und brach auf mit Herden und Habe, mit Söhnen und Sohnessöhnen, mit Töchtern und Tochtersöhnen. « Und als sie zusammentrafen, »ließ er es nicht geschehen, daß Joseph ihm um den Hals fiel und sein Gesicht an seiner Schulter barg, wie er wollte, sondern hielt ihn von sich ab bei den Schultern, und seine müden Augen forschten und suchten ... und erkannte ihn nicht. Es geschah aber, daß dessen Augen sich beim Anschauen langsam und bis zum Überquellen mit Tränen füllten; und wie ihre Schwärze in Feuchte schwamm, siehe, da waren es Rahels Augen... und er erkannte ihn, ließ sein Haupt sinken an die Schulter des Verfremdeten und weinte bitterlich.«
About the author
Thomas Mann, geb. 1875 in Lübeck, wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955. Thomas Mann zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns umfangreiches und vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Für seinen ersten großen Roman Die Buddenbrooks erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur.
Summary
Mit einem ›Vorspiel in Oberen Rängen‹ setzt der abschließende Band des Romans ein, um dann von Josephs Zeit im Gefängnis zu erzählen und davon, wie er nach drei Jahren daraus freikommt: die Priester Ägyptens können des Pharao Amenhotep Traumgesicht nicht deuten, und man holt Osarsiph, also Joseph, aus seiner Grube; er vermag die Träume als mythische Ankündigung sieben fetter und sieben magerer Jahre zu erkennen, und er gibt Pharao den Rat, nach einem weisen Mann zu suchen, der die Fülle der fetten Jahre in die Zeit der mageren hinübcrzuretten vermöchte. Pharao, von Josephs Klugheit beeindruckt, wählt ihn selbst »zum Herrn des Überblicks«:
»Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein.« Joseph erfüllt sein Amt aufs getreueste und erhält den Beinamen: Der Ernährer. - Die Dürre treibt die Hirten aus Kanaan und Hebron auf der Suche nach Hilfe nach Ägypten; es kommt zum Wiedersehen von Joseph und seinen Brüdern, die Zeit des »Nachkommenlassens« bricht an: »Jaakob löste sich von seiner Stätte und brach auf mit Herden und Habe, mit Söhnen und Sohnessöhnen, mit Töchtern und Tochtersöhnen. « Und als sie zusammentrafen, »ließ er es nicht geschehen, daß Joseph ihm um den Hals fiel und sein Gesicht an seiner Schulter barg, wie er wollte, sondern hielt ihn von sich ab bei den Schultern, und seine müden Augen forschten und suchten ... und erkannte ihn nicht. Es geschah aber, daß dessen Augen sich beim Anschauen langsam und bis zum Überquellen mit Tränen füllten; und wie ihre Schwärze in Feuchte schwamm, siehe, da waren es Rahels Augen... und er erkannte ihn, ließ sein Haupt sinken an die Schulter des Verfremdeten und weinte bitterlich.«