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"Damals beschloss ich, Georgien auf mich zu nehmen. Ich vergewisserte mich im Atlas, daß es Georgien wirklich gibt." Der reisende Erzähler begleitet von Dolmetscher und Fahrer, bewegt sich durch das Georgien der "Freude, der Feste, der Gesänge und Tänze", durch das Georgien der Kriege und Bürgerkriege, des Elends und Zerfalls. Den Zufällen der Reise folgend, erzählt er merkwürdige Geschichten von Tiflis, der Millionenmetropole im Dunkeln, die nachts von brennenden Autoreifen beleuchtet wird, von Bauern der menschen- und gottverlassenen Provinz, deren Regale gefüllt sind mit den Werken der Weltliteratur, von der nebulösen kaukasischen Herkunft seines eigenen Ururgroßvaters, vom allgegenwärtigen Stalin, dem berühmtesten und berüchtigsten Georgier. Clemens Eichs letztes Buch, ist die literarische Gestaltung eines "strahlend finsteren Traums", eines "erfundenen Landes", das es doch wirklich gibt, aber ganz unwirklich ist, das, voller Widersprüche, Absurditäten, Unentschiedenheiten, kein festes Bild erlaubt. In einem eindringlichen Erzählen, einer Mischung aus Beobachtungen, Assoziationen, tagebuchartigen Notizen wird ein "kaukasischer Teppich" geknüpft, der dem Leser das Land kunstvoll in Sprache verwandelt
About the author
Clemens Eich wurde 1954 in Rosenheim als Sohn von Ilse Aichinger und Günter Eich geboren. Nach der Schauspielschule in Zürich hatte er Engagements in Landshut, Frankfurt und Wien. 1996 erhielt er den Hamburger Mara-Cassens-Preis zuerkannt. Clemens Eich starb am 22.02.1998.
Ulrich Greiner, 1945 geboren, war von 1998 bis April 2009 verantwortlicher Redakteur des Ressorts Literatur bei der ZEIT und ist nun deren Kulturkorrespondent sowie Herausgeber von ZEIT-Literatur. Er war Gastprofessor in Hamburg, Essen, Göttingen und St. Louis. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland sowie der freien Akademie der Künste in Hamburg.
Summary
Clemens Eichs letztes, unvollendet gebliebenes Buch, ist die literarische Gestaltung eines »strahlend finsteren Traums«, eines Landes, das voller Widersprüche und Unentschiedenheiten kein festes Bild erlaubt, nur unentwegt Fragen stellt. In einer Mischung aus Reisereportage, Reflexionen und poetischem Journal knüpft Clemens Eich einen »kaukasischen Teppich«, der ein eindringliches Bild Georgiens vermittelt, eines Landes zwischen Ost und West, Orient und Okzident.
Report
Was die deutsche Gegenwartsliteratur an ihm verlor, das zeigen seine nachgelassenen Aufzeichnungen aus Georgien. Clemens Eich hat traumhaft eindringliche Prosa hinterlassen. (Der Spiegel)