Read more
Die Türkentaube, noch in den zwanziger Jahren in ihrem Vorkommen auf den Balkan und Asien beschränkt, zählt heute in den meisten europäischen Ländern zu den häufigsten Vögeln. Die Bisamratte bewohnte bis zum vergangenen Jahrhundert nur das Gebiet von Nordamerika, heute ist ihr Vorkommensareal sowie ihre Jagd-ausbeute in Europa und Asien größer als in ihrer ursprünglichen Heimat. Der Marderhund, der bis vor kurzem nur in Ostasien bekannt war, kommt heute bereits in vielen Gebieten Ost- und Mitteleuropas vor. Die asiatische Hexenbesenblattlaus hat sich von Osten her fast über halb Europa ausgebreitet. Eine noch größere Fläche besiedelt inzwischen der aus Amerika stammende Kartoffelkäfer. Die ostasiatische Wollhandkrabbe lebt seit kurzem in fast allen Flüssen und Küstengewässern Nordeuropas ...
Soweit einige Beispiele aus diesem Buch, das anhand von 28 Fällen neuzeitlicher Tierausbreitung die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten und die Bedeutung dieser Vorgänge schildert und zeigt, daß Arealerweiterungen bei Tieren in Europa nicht nur, wie häufig angenommen wird, nach der Eiszeit erfolgten, sondern gerade in den letzten 100 bis 150 Jahren mit großer Intensität vor sich gehen. Viele Informationen dieses Bandes werden auch bei Amateurzoologen auf Interesse stoßen, da sie eine gute Vergleichsgrundlage für eigene Beobachtungen bieten, die in vielen Fällen zu ergänzenden Hinweisen führen mögen.
About the author
Dr. Eugeniusz Nowak, geboren 1933 im polnischen Pudliszki, ist Biologe/Zoologe und lebt seit 1974 in Deutschland. Seine wissenschaftlichen Interessengebiete sind die Tiergeografie, Ökologie, Wildbiologie (Wasservögel), Vogelwanderungen sowie der Naturschutz.§Er studierte 1952-1958 in Gdansk (Danzig), Warschau und Berlin. Seit 1958 war er wissenschaftlich tätig in Warschau und in Masuren, im englischen Slimbridge sowie in Essen und, bis zur Pensionierung im Jahre 1998, in Bonn - Bad Godesberg.§Seit mehreren Jahren widmet sich Nowak geschichtlich-biografischen Studien, wobei im Vordergrund Biologen (zumeist Ornithologen) stehen. Er versucht in diesem Buch den Einfluss der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse auf die Arbeit und das Leben der ihm bekannten, zumeist bereits verstorbenen Wissenschaftler zu ergründen.