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About the author
Robert Walser, geb. 1878 in Biel geboren, gest. 1956, absolvierte nach seiner Schulzeit eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtipp werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun drei Romane. Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient.
Wolfram Groddeck ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich, ist Präsident der "Robert Walser-Gesellschaft" in Zürich und Stiftungsrat der historisch-kritischen Gottfried Keller-Ausgabe in Zürich.
Barbara von Reibnitz, geb. 1955, promovierte Altphilologin und Kulturwissenschaftlerin, ist als Editorin und Publizistin tätig.
Summary
Robert Walser (1878-1956) zählt seit seiner
Wiederentdeckung zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Sein Werk wird jetzt durch eine den
Standards der neueren Editionswissenschaft
entsprechende kritische Neuausgabe gesichert.
Da die Handschriften im Walser-Archiv, die bedeutende Teile des Werks überliefern, gefährdet
sind, bewahrt die editorisch sorgfältige Aufarbeitung
auch unersetzliches literarisches Kulturgut.
Die Kritische Robert Walser-Ausgabe (KWA) dokumentiert mit den beiden ersten Bänden, dem kritisch edierten und philologisch kommentierten Erstdruck und der Faksimile-Edition des bisher
unpublizierten Manuskripts von 'Geschwister Tanner' Robert Walsers Debüt als Romanschriftsteller.
KWA IV/1 bringt die faksimilierte Handschrift mit diplomatischer Umschrift. Die Handschrift ist die früheste erhaltene Druckvorlage in Walsers Nachlaß. Allem Anschein nach stellt das Manuskript,
niedergeschrieben im Januar 1906 in Berlin, zugleich auch die erste Niederschrift des Romans dar.
Christian Morgenstern, damals Lektor beim Verlag Bruno Cassirer, berichtet dem Verleger am 8. April
1906 von der Lektüre des Manuskripts: 'Bis zur Mitte der ›Geschwister Tanner‹ sagte ich mir: du hast selten etwas in seiner Art so Schönes gelesen. Im Verlauf des 2. Teils wurde ich manchmal von einer leisen Ungeduld ergriffen, obwohl auch er herrliche
Stellen enthält'.
Das Manuskript zu 'Geschwister Tanner', das ein ungewöhnlich hohes Maß an Bearbeitungsspuren aufweist, gibt einen neuen und differenzierten Einblick in die Anfänge von Walsers schriftstellerischer Entwicklung und dokumentiert indirekt auch die Auswirkungen des Lektorats von Bruno Cassirer und Christian Morgenstern. Ein vollständiges Variantenverzeichnis teilt die
Textveränderungen mit, die der Wortlaut des
Manuskripts auf dem Weg zum Erstdruck erfahren hat.
Die Edition des Erstdrucks (KWA I/2) enthält in zahlreichen philologischen Annotationen Hinweise zur Textdifferenz des Erstdrucks gegenüber der Handschrift und gibt im Nachwort einen Abriss der frühen Rezeption des Romans.
Auf der beigelegten CD-ROM befindet sich die elektronische Version der 'Geschwister Tanner' -Edition, mit Dokumenten und den farbigen Handschriftenfaksimiles.
Ausserdem enthält die CD-ROM die erste Version
des 'Findbuchs', mit dem sämtliche Texte Robert Walsers nach den Archivstandorten, Erstdruckorten und den Abdrucken in den wichtigsten späteren Textausgaben identifiziert werden können. Bitte fordern Sie die ausführliche Informationsbroschüre
mit dem Editionsplan an!
Bei Subskription der Gesamtausgabe wird ein Rabatt
von min. 15% auf den regulären Ladenpreis gewährt.