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Die Hundertfüßer oder Chilopoden stellen unter den Bodenarthropoden eine wichtige räuberische Tiergruppe dar, welche vorwiegend die Laubstreu und die oberen Bodenschichten bewohnen. Mit mehr als 3.000 Arten besiedeln ihre Vertreter mit Ausnahme der Antarktis alle Kontinente von der Küste bis in die Bergregionen. Ihre größte Diversität erreichen die Chilopoden in den Tropen und den Subtropen, doch auch Mitteleuropa kennt mehr als 500 Arten. Ihre nächtliche und verborgene Lebensweise führt dazu, daß die Hundertfüßer weitgehend unbekannt sind. Zu den europäischen Chilopoden gehören die Ordnungen der Scutigeromorpha, Lithobiomorpha (Steinläufer), Scolopendromorpha und Geophilomorpha (Erdläufer), während die Craterostigmomorpha nur mit einer Art in Neuseeland und Tasmanien beheimatet ist. Die Bezeichnung "Hundertfüßer" ist vielfach irreführend, weisen doch nur einige Erdläufer über 100 Beinpaare auf. Die übrigen Gruppen besitzen "nur" 15-23 Beinpaare.Neue Erkenntnisse in Morphologie, Entwicklung und Systematik haben unser Wissen über die Hundertfüßer in den letzten Jahren stark erweitert und ermöglichen gänzlich neue Sichtweisen insbesondere bei evolutionsbiologischen Fragestellungen. Die vorliegende monographische Darstellung der Chilopoden faßt das Wissen über diese faszinierende Tiergruppe in deutscher Sprache zusammen. Es wird der Versuch unternommen, die in einer Vielzahl von alten und neueren Originalarbeiten niedergelegten Informationen zusammenzufassen. Die einzelnen Familien werden vorgestellt und ihre anatomischen und morphologischen Besonderheiten beschrieben. Angaben über Entwicklung und Fortpflanzung, Physiologie, Verhalten, Ökologie etc. vervollständigen das Wissen um die Chilopoden.Wer immer sich mit Hundertfüßern beschäftigen möchte, findet hier einen informativen Einstieg und zahlreiche Hinweise, um Informationslücken zu schließen. Hinweise zur Haltung und Zucht sollen zu eigenen Beobachtungen und Untersuchungen anregen, um unsere Kenntnisse über diese interessante Tiergruppe zu erweitern.
About the author
Dr. Jörg Rosenberg, geboren 1942, beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der feinstrukturellen Aufklärung verschiedener Organsysteme vorwiegend bei Chilopoden, aber auch anderen Tiergruppen an den Universitäten Köln, Bochum und Duisburg-Essen.§Seine Forschungsschwerpunkte sind vor allem die Bearbeitung von endokrinen und exokrinen Drüsen, Coxal- und Analorganen, Exkretionsorganen, Lichtsinnesorganen und Haarsensillen bei Chilopoden. Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden in zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert.