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Die Frage nach den Weltbildern als einer fundamentalen Kategorie von Weltwahrnehmung wird in den Geistes- und Kulturwissenschaften seit langer Zeit diskutiert. Dabei wurde immer wieder auch Gebrauch von Bildern gemacht, die das Weltbild einer bestimmten Kultur darzustellen versuchen. Nicht gefragt worden ist bislang, ob und in welchem Maß hierbei Visualität ein Aspekt von Weltbildern ist. Diese Frage ist inzwischen angesichts vielfältiger Entwicklungen in verschiedenen Wissenschaftsbereichen akut geworden. Zum einen wurde in den kulturwissenschaftlichen Diskussionen der vergangenen Jahre zunehmend deutlich, wie grundlegend die Bedeutung der Bildlichkeit für alle Bereiche der Weltwahrnehmung ist. Gleichzeitig hat die Entwicklung der Kognitionswissenschaften zu komplementären Einsichten aus naturwissenschaftlicher Sicht geführt. Der vorliegende Band versucht daher, diese verschiedenen Diskussionsstränge zusammenzuführen. Autoren aus Theologie und Byzantinistik, Wissenschafts- und Kunstgeschichte, Philosophie und Astrophysik repräsentieren die Diversität der methodischen und inhaltlichen Zugänge zu diesem Thema.
List of contents
Christoph Markschies/Johannes Zachhuber: Einleitung; Friedhelm Hartenstein: Weltbild und Bilderverbot. Kosmologische Implikationen des biblischen Monotheismus; Henrik Pfeiffer: Gottesbild und Kosmologie; Christoph Markschies: Weltbildkonflikte in der christlichen Antike; Charlotte Köckert: Räumliche Vorstellungen im Weltbild des Origenes und ihr Verhältnis zum zeitgenössischen astronomischen Weltbild; Karin Metzler: Konstanz von Weltbildern am Beispiel der Astrologie; Richard Schröder: War die copernicanische Reform der Astronomie ein Weltbildwandel?; Steffen Siegel: Kosmos und Kopf. Die Sichtbarkeit des Weltbildes; Dominik Perler: Das Weltbild als konstruierte Ordnung; Michael Weichenhan: Geometrisches Modell der Welt vs. Welt als Bild. Johannes Kepler und Robert Fludd; Johannes Zachhuber: Weltbild, Weltanschauung, Religion. Ein Paradigma intellektueller Diskurse im 19. Jahrhundert; Jörn Henrich: Bild- und Weltbildaspekte der analytischen Mechanik und Himmelsmechanik; Eberhard Knobloch: Das Weltbild in den Wissenschaften. Geschichte einer Konzeption; Erwin Sedlmayr: Die astronomischen Fenster der Anschauung
About the author
Christoph Markschies studierte evangelische Theologie, klassische Philologie und Philosophie in Marburg, Jerusalem, München und Tübingen Seit 1994 habilitiert lehrte er als Professor für Kirchengeschichte in Jena und Heidelberg. Seit 2004 Professor für Ältere Kirchengeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, deren Präsident er seit 2006 ist. Als ordinierter Pfarrer predigt er regelmäßig in Berlin.
Report
"Ergebnis der vorbildlichen interdiziplinären Arbeit ist ein überaus lesenswerter und anregender Gang durch die Geschichte der Weltbilder, der trotz der immensen Materialfülle die philosophischen Implikationen, die Visualität der Welterkenntnis und ihre transzendentalen Bedingungen nicht vernachlässigt."
Ch. H. in: Theologische Revue 1/2010
"Mit dieser Publikation liegt aber eine herausragende Grundlage für alle weiteren Annäherungen an das Thema vor."
In: http://kunstundbuecher.at/001154.php