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Charles Baudelaire war der erste Schriftsteller, auf den Jean-Paul Sartre seine existentialistische Philosophie der Freiheit anwandte: "Die freie Wahl seiner selbst, die der Mensch trifft, ist absolut identisch mit dem, was man sein Schicksal nennt." Sartre behandelt Baudelaire weder als Literaturkritiker noch als Psychologe oder als Soziologe, sondern mit seiner Methode der Einfühlung versucht er, aus persönlichen Bekenntnissen und Briefen herauszulesen,
wie dieser größte französische Lyriker des 19. Jahrhunderts, der sein Leben lang unglücklich war, sein unverwechselbares Geschick nicht, wie heute gern behauptet, als unschuldiges Opfer seiner Verhältnisse passiv hinnahm, sondern durch viele freie Deutungen und Schlußfolgerungen Stück für Stück sich selbst bereitete. Sartres Methode hat sich in den folgenden beiden großen Schriftstelleruntersuchungen über Genet und Flaubert unendlich bereichert und verfeinert. Die Fragestellung blieb jedoch dieselbe wie in seinem Buch über Baudelaire.
About the author
Jean-Paul Sartre wurde am 21. Juni 1905 in Paris geboren. Mit seinem 1943 erschienenen philosophischen Hauptwerk 'Das Sein und das Nichts' wurde er zum wichtigsten Vertreter des Existentialismus und zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Theaterstücke, Romane, Erzählungen und Essays machten ihn weltbekannt. Durch sein bedingungsloses humanitäres Engagement, besonders im französischen Algerien-Krieg und im amerikanischen Vietnam-Krieg, wurde er zu einer Art Weltgewissen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises für Literatur ab. Er starb am 15. April 1980 in Paris.
Michel Leiris, geboren 1901 in Paris. Er gehörte in den 20er Jahren der Surrealisten-Gruppe an. 1931 - 1933 ethnologische Forschungsreise durch Afrika, 1938 Begründung des College de France (mit Bataille und Caillois), und langjährige Leitung der Schwarzafrika-Abteilung des Musee de l'Homme in Paris. Zahlreiche Veröffentlichungen sowie diverse ethnologische Schriften und Künstlerstudien. Der Autor verstarb 1990 in Paris.
Summary
Charles Baudelaire war der erste Schriftsteller, auf den Jean-Paul Sartre seine existentialistische Philosophie der Freiheit anwandte: "Die freie Wahl seiner selbst, die der Mensch trifft, ist absolut identisch mit dem, was man sein Schicksal nennt." Sartre behandelt Baudelaire weder als Literaturkritiker noch als Psychologe oder als Soziologe, sondern mit seiner Methode der Einfühlung versucht er, aus persönlichen Bekenntnissen und Briefen herauszulesen,
wie dieser größte französische Lyriker des 19. Jahrhunderts, der sein Leben lang unglücklich war, sein unverwechselbares Geschick nicht, wie heute gern behauptet, als unschuldiges Opfer seiner Verhältnisse passiv hinnahm, sondern durch viele freie Deutungen und Schlußfolgerungen Stück für Stück sich selbst bereitete. Sartres Methode hat sich in den folgenden beiden großen Schriftstelleruntersuchungen über Genet und Flaubert unendlich bereichert und verfeinert. Die Fragestellung blieb jedoch dieselbe wie in seinem Buch über Baudelaire.