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Neidvoll stellen Deutsche fest, daß Niederländer mehr "aus dem Bauch heraus" zu leben scheinen. Sie gelten als unkompliziert, locker und kreativ, als gute Händler, die weniger formell und sehr pragmatisch sind. Deutsche dagegen sind in den Augen der Niederländer gemütlich, gastfreundlich und romantisch, aber auch hierarchisch, ehrgeizig und polemisch, vielen sogar zu pflichtbewußt, zu perfektionistisch und rechthaberisch. Weshalb Niederländer und Deutsche diese Vorstellungen voneinander haben, wie es zu den Bildern und Vorurteilen kommen konnte und was an ihnen tatsächlich wahr ist, beschreibt Dik Linthout in diesem Buch auf ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Weise. Dabei schlägt er den Bogen von der Historie bis zur gegenwärtigen Situation im Zusammenleben beider Länder. In den Niederlanden prägte im Unterschied zu Deutschland nicht der Adel über Jahrhunderte das Leben und die Mentalitäten, sondern das humanistisch denkende, kalvinistische und liberale Bürgertum. Bis heute ist dies zu spüren, wenn es etwa um die Art zu diskutieren geht, um die Beurteilung von Drogen, Prostitution und Homo-Ehe oder um Abtreibung und Sterbehilfe. Die Situation ist schwierig, aber nicht hoffnungslos: Deutschland hat immerhin neun Nachbarn, aber zwischen Niederländern und Deutschen werden die meisten Ehen geschlossen. Alltagsbeobachtungen, Witze, Karikaturen, Umfrageergebnisse und wissenschaftliche Studien - all das bezieht Linthout in seine Betrachtungen ein und gibt mit leichter Hand Einblicke in eine nahe und zugleich oft fremde Welt.
About the author
Dik Linthout: Jahrgang 1943, Übersetzer-Studium Englisch und Deutsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Übersetzungsinstitut der Universität von Amsterdam, seit 1977 Niederländisch-Lehrer für Deutschsprachige am Goethe-Institut in Amsterdam. Übersetzungen u.a. von Heinrich Heine, Dieter Hildebrandt, Egon Erwin Kisch, Ingrid Noll, Jan Philipp Reemtsma, Konstantin Wecker, Richard von Weizsäcker, Ernest Zahn, Stefanie Zweig. Zahlreiche Beiträge für Zeitschriften und Rundfunkanstalten.
Report
"Ein lehrreiches Buch, das sich leicht lesen lässt und das zum Glück nicht ganz auf ein Augenzwinkern verzichtet." (Neue Ruhr Zeitung, 10.2.03)