Read more
Er zählte zu den Sorgenkindern von Väterchen Rowohlt: Hans Fallada alias Rudolf Ditzen. Aus der Haft entlassen, hatte er keine Stellung finden können, und so stellte Rowohlt ihn als Mitarbeiter an, achtete aber darauf, dass ihm Zeit zum Schreiben blieb. Mit "Kleiner Mann - was nun?" gelang Fallada ein Welterfolg, doch lange konnten Autor und Verlag sich daran nicht freuen: Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde ihre Lage prekär. Fallada war ein unerwünschter Autor, der Verlag nur noch geduldet und stets gefährdet. Trotzdem wagte sich Fallada mit "Wolf unter Wölfen" noch einmal an einen Zeitroman. "Ich bin nie feige gewesen und bringe das Buch unter allen Umständen", versicherte Ernst Rowohlt seinem Autor. "Wenn der Verlag über diesem Buch platzt, so ist er über einer Sache geplatzt, die es wert ist."
"Ewig auf der Rutschbahn" gibt Auskunft über ein bewegtes Künstlerleben in bewegten Zeiten, und es lässt ins Herz einer Freundschaft zwischen einem der wichtigsten Verleger seiner Epoche und einem seiner bedeutendsten Autoren blicken.
About the author
Rudolf Ditzen alias Hans Fallada , geb. 1893 in Greifswald als Sohn eines hohen Justizbeamten, besuchte ohne Abschluss das humanistische Gymnasium und absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre. Von 1915-25 war er Rendant auf Rittergütern, Hofinspektor, Buchhalter, von 1928-31 Adressenschreiber, Annoncensammler, Verlagsangestellter. 1920 Roman-Debüt 'Der junge Goedeschal', seit 1931 freiberuflicher Schriftsteller. Mit dem vielfach übersetzten Roman 'Kleiner Mann was nun?' (1932) wurde Fallada weltbekannt. In der Zeit des Faschismus lebte er als 'unerwünschter Autor' zurückgezogen auf seinem Sechs-Morgen-Anwesen in Mecklenburg. 1945 siedelte er nach Berlin über und starb dort 1947.§Weitere wichtige Werke: 'Bauern, Bonzen und Bomben' (1931), 'Wer einmal aus dem Blechnapf frißt' (1934), 'Wolf unter Wölfen' (1937), 'Der eiserne Gustav' (1938), 'Geschichten aus der Murkelei' (1938), 'Jeder stirbt für sich allein' (1947).
Michael Töteberg, geboren 1951, ist Leiter der Rowohlt Agentur für Medienrechte und freier Autor; Herausgeber der Schriften von Wim Wenders und Edgar Reitz; verschiedene Veröffentlichungen.
Summary
sich daran nicht freuen: Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde ihre Lage prekär. Fallada war ein unerwünschter Autor, der Verlag nur noch geduldet und stets gefährdet. Trotzdem wagte Fallada mit «Wolf unter Wölfen»noch einmal sich an einem Zeitroman. «Ich bin nie feige gewesen und bringe das Buch unter allen Umständen», versicherte Ernst Rowohlt seinem Autor. «Wenn der Verlag über diesem Buch platzt, so ist er über einer Sache geplatzt, die es wert ist.» Ein Jahr später wurde Rowohlt aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen und erhielt Berufsverbot.