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Vom väterlichen "Radaugesicht" in der frühen Erzählung "Gadir" über Motetten singende Seehunde aus der "Gelehrtenrepublik" bis zu Wielands silberner Taschenuhr im letzten Roman Abend mit Goldrand: Die in Arno Schmidts Werke eingestreuten Träume sorgen immer wieder für poetische, surreale und scharfe, erinnerungsträchtige Bilder. Mehrfach hat Schmidt darauf hingewiesen, daß diese Träume nicht von ihm erdichtet, sondern tatsächlich geträumt worden sind. In seinem Nachwort geht Bernd Rauschenbach dieser Behauptung nach und verfolgt (unter Berücksichtigung bislang unveröffentlichter Traumprotokolle Schmidts), wie sich Schmidts Verständnis des Traums gewandelt hat: von einem Mittel, "über die Fläche des Zeitenstromes dahinzuschweifen", zum Freudschen Königsweg in die Tiefen der menschlichen Psyche.
List of contents
Blaue Blume - Nachtbewußtsein - Fufluns - Alles Quatsch - Verwaldet - Ench - Weilaghiri - Hautjabot - Lachschreiben - Durch die Luft - In einem stillen Bücherwinkel - Schnabel - Sachlich und bodenlos - Zahnlos - Leuchtende Stille - Champ de Mars - Die höhnischen Stiegen - Öreland - Glimmerglas - Taschenwelt - Habeuttn & Rübm - Geschichterschwall - Julia Pastrana - Auf Busensuche - Nach Polizeien - Hinteneinsteiger - Radaugesicht - Mittelfest -Von Greifflingen - Abtragegebühr - Wendelgespinst - Halblalle - Queensland - Reise nach der Unendlichkeit - Mischwesen - Nicht gut - Vicinität - IMAGO = reif - Paradebeispiel - Die Fläche des Zeitenstromes - Mitleidswürdige Qualen - Ohne Punkte - Nachwort von Bernd Rauschenberg
About the author
Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren und starb am 3. Juni 1979 an einem Schlaganfall im Krankenhaus in Celle. Er wuchs in Hamburg auf. Nach dem Tod des Vaters 1928 zog die Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester nach Lauban in Schlesien. Arno Schmidt absolvierte das Abitur und arbeitete von 1934 an in der Textilindustrie in Greiffenberg, wo er auch Alice Murawski heiratete. 1940 wurde er zur Artillerie der Wehrmacht eingezogen. Zunächst stand er im Elsass, ab 1942 dann in Norwegen. Im letzten Kriegsjahr meldete er sich an die Front, um einen kurzen Heimaturlaub zu bekommen, in dem er die Flucht seiner Frau nach Westen organisierte. Er kam nach kurzem Kampfeinsatz in Niedersachsen in englische Kriegsgefangenschaft in ein Lager bei Brüssel. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Arno Schmidt zunächst als Dolmetscher und trat 1949 mit der Erzählung "Leviathan" erstmals hervor. Nach sechsjährigen Vorarbeiten veröffentlichte Schmidt 1970 sein Hauptwerk "Zettel's Traum". 1973 erhielt Schmidt den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. 1981, zwei Jahre vor ihrem Tod, gründete Alice Schmidt mit Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung.
Bernd Rauschenbach, geboren 1952 in Berlin, arbeitet als geschäftsführender Vorstand für die Arno Schmidt Stiftung, Bargfeld. Mit Susanne Fischer ist er Herausgeber u. a. der Bargfelder Ausgabe der Werke Arno Schmidts.
Summary
Vom väterlichen "Radaugesicht" in der frühen Erzählung "Gadir" über Motetten singende Seehunde aus der "Gelehrtenrepublik" bis zu Wielands silberner Taschenuhr im letzten Roman Abend mit Goldrand: Die in Arno Schmidts Werke eingestreuten Träume sorgen immer wieder für poetische, surreale und scharfe, erinnerungsträchtige Bilder. Mehrfach hat Schmidt darauf hingewiesen, daß diese Träume nicht von ihm erdichtet, sondern tatsächlich geträumt worden sind. In seinem Nachwort geht Bernd Rauschenbach dieser Behauptung nach und verfolgt (unter Berücksichtigung bislang unveröffentlichter Traumprotokolle Schmidts), wie sich Schmidts Verständnis des Traums gewandelt hat: von einem Mittel, "über die Fläche des Zeitenstromes dahinzuschweifen", zum Freudschen Königsweg in die Tiefen der menschlichen Psyche.
Additional text
»Immer wieder finden sich bei diesem Tag- und Nachttraumschreiber mit der eigenwilligen Orthographie sogenannte ›Traumflausn‹. Der Literaturwissenschaftler und Schmidt-Kenner Bernd Rauschenbach hat sie nun zu einem hübschen kleinen Band zusammengetragen. Er führt die 42 geträumten Flausen mit sanfter Hand und ohne Fußnotenquälereien dem Umfeld einer nachsichtigen Schmidtschen Traumdeutung zu.«
Report
»Ihre Fülle frapiert dann aber doch, auch ihre Verbreitung vom ersten bis zum letzten Roman Schmidts, ihre heterogene Gestalt ohnehin.« Frankfurter Allgemeine Zeitung