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"In jenem schönen Alter von dreißig Jahren, jenem poetischen Gipfel im Leben einer Frau", lernt die unglücklich verheiratete Pariserin Julie D'Aiglemont einen Diplomaten kennen, dessen Leidenschaft sie nicht widerstehen kann. Bitter muss sie für ihren Fehltritt büßen.
Dieser Roman ist ein künstlerisches Seelen- und Sittenbild des frühen 19. Jahrhunderts. Zum ersten Mal wird das Bild der unglücklich verheirateten, körperlich und geistig unbefriedigten Frau als Opfer ihrer Unerfahrenheit und der sozialen Zwänge mit aller Schärfe und Komplexität dargestellt.
Julie d'Aiglemont ist eine der beliebtesten Frauenfiguren aus Balzacs monumentaler "Comédie humaine", die eine Vision der Welt des expandierenden Kapitalismus zeichnet. Das Paris des frühen 19. Jahrhunderts steht darin stellvertretend für die ganze westliche Hemisphäre: Es ist gezeichnet von gesellschaftlichen Umbrüchen und Verwerfungen, angeheizt von Geldgier, Machtsteben und Vergnügungslust. Das Werk bevölkern die unglücklichen, manchmal grotesken Opfer des rücksichtslosen Forschritts ebenso wie die Emporkömmlinge, die Neureichen, die Materialisten und die vergeistigten Schwärmer.
About the author
Honoré de Balzac (1799-1850): Der französische Schriftsteller gilt als Begründer des soziologischen Realismus. Mit seinem Hauptwerk, dem unvollendeten Zyklus 'La Comédie Humaine' versucht er in über 80 Bänden, die Gesellschaft seiner Zeit darzustellen. Balzac, am 20. Mai 1799 in Tours als Sohn eines Rechtsanwalts geboren, wandte sich allerdings erst nach dem Abbruch seines Jura-Studiums an der Pariser Sorbonne der Literatur zu. Zunächst verfasste er jedoch wenig erfolgreich unter verschiedenen Pseudonymen Romane. Ebenso scheiterte er als Verleger, mit seiner Druckerei ging er Bankrott. Erst sein historischer Roman 'La dernier Chouan' bringt 1829 den Durchbruch. Fünf Monate vor seinem Tod am 18. August 1850 heiratet Balzac Eveline Hanska, mit der er bereits viele Jahre Briefkontakt pflegte.