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Hinter der Gender-Debatte steht die Überzeugung: In der Moderne inszeniert sich der Mann als rationales Alphatier, die Frau gilt als seine andere: als emotional und minderwertig. Diesen Mythos dekonstruiert Christoph Kucklick mit einem systemtheoretischen close reading kanonischer Texte zum Geschlechterverhältnis aus der Zeit um 1800. Er bringt eine ganz andere Redeordnung ans Licht: die negative Andrologie, in der der Mann als abschreckendes Produkt der Modernisierung erscheint: als gewalttätig, unmoralisch und triebgesteuert. Sogar Fichtes Deduktion der Ehe - bislang gelesen als Manifest des Machismo - kann so neu verstanden werden: als Anleitung zur Zivilisierung der »bösen Männer«.
About the author
Christoph Kucklick, geboren 1963, ist promovierter Soziologe und Journalist. Der Chefredakteur der GEO schrieb vorher unter anderem für Die Zeit, Brand eins und Capital. Kucklick lebt in Hamburg.
Summary
Hinter der Gender-Debatte steht die Überzeugung: In der Moderne inszeniert sich der Mann als rationales Alphatier, die Frau gilt als seine andere: als emotional und minderwertig. Diesen Mythos dekonstruiert Christoph Kucklick mit einem systemtheoretischen close reading kanonischer Texte zum Geschlechterverhältnis aus der Zeit um 1800. Er bringt eine ganz andere Redeordnung ans Licht: die negative Andrologie, in der der Mann als abschreckendes Produkt der Modernisierung erscheint: als gewalttätig, unmoralisch und triebgesteuert. Sogar Fichtes Deduktion der Ehe – bislang gelesen als Manifest des Machismo – kann so neu verstanden werden: als Anleitung zur Zivilisierung der »bösen Männer«.
Report
"Man könnte meinen, erst der organisierte Feminismus des 20. Jahrhunderts hätte ein kollektives Unbehagen an den Werten der Männlichkeit formuliert. Doch die "Geburt der negativen Andrologie" – wie der Soziologie Christoph Kucklick sein Thema mit einem hübschen Silberblick hin zu Nietzsche umschreibt – ist viel älter. ... Endlich wieder einmal ein Buch aus der soziologischen Zunft, das man der interessierten Leserschaft guten Gewissens und reinsten Herzens empfehlen darf." Neue Zürcher Zeitung