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Die Ende der 80er Jahre entstandene Dramentrilogie des ungarischen Schriftstellers Péter Nádas ist geprägt von seinen Erfahrungen mit Unterdrückung und Zensur. Die poetische Dichte ihrer theatralischen Bilder hebt die Stücke jedoch über zeitliche, historisch-politische Grenzen hinaus. «Hausputz» ist eine szenische Phantasie über die Gier nach Leben und die Gefahr ihrer Erstickung. In «Begegnung», einem erotischen Opfer-Täter-Text, durchlaufen eine alte Frau und ein junger Mann gemeinsam einen alptraumartigen Erinnerungsprozeß, und in «Beerdigung» versuchen sich Schauspieler und Schauspielerin über den Särgen ihrer Vergangenheit im freien Spiel von Rollentausch, Darstellung und Selbstbehauptung. Der Band beginnt mit einem fiktiven Interview über Fragen zum Theater, das Nádas mit sich selbst geführt hat, und endet mit Ausschnitten aus seinem Tagebuch über die Uraufführungsproben von «Hausputz».
About the author
Péter Nádas, geb. 1942 in Budapest, ist einer der bedeutendsten europäischen Erzähler. Er wurde u.a. mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur, dem französischen Prix du Meilleur Livre Étranger und dem Leipziger Bucpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Péter Nádas lebt in Budapest und Gombosszeg.
Ilma Rakusa, geboren 1946 in der Slowakei, ist Schriftstellerin, Publizistin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin zahlreicher Werke aus dem Russischen, Französischen, Ungarischen und Serbokroatischen. Auszeichnungen: u.a. 1991 mit dem Petrarca-Übersetzerpreis, 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2003 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis. Die Autorin lebt in Zürich, seit 1977 Lehrbeauftragte an der dortigen Universität.
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In den drei Texten für das Theater erforscht P?ter N das jenes Terrain,
auf dem gesellschaftliche Repression, Gewalt und Ausgeliefertheit an die
macht ihre tiefsten Spuren hinterlassen: die Innenwelt, die existentiellen
Grenzzustände. Es sind Seelenkammerspiele, deren musikalische Struktur
und poetische Dichte sie über zeitliche, historisch-politische Grenzen
hinausheben.