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About the author
Raymond Queneau wurde 1903 in Le Havre geboren und lebte ab 1920 in Paris, wo er Philosophie und Literaturwissenschaft studierte. Dort lernte er auch den surrealistischen Kreis um Andre Breton kennen, aus dem er 1929, nach dem Bruch mit Breton, ausgeschlossen wurde. Queneau arbeitete später als Bankbeamter und Handelsvertreter, als Lektor und Übersetzer und war Secretaire generale des französischen Verlags Gallimard. 1960 begründete der Romancier und Poet, der sich auch als Cineast und Mathematiker betätigte, die internationale Sprachwerkstatt Ouvroir de Litterature potentielle (Werkstatt für potentielle Literatur), OuLiPo. Queneau starb 1976 in Paris.
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Zazie, eine frühreife und aufmüpfige 12-jährige Provinzgöre, wird von ihrer
Mutter Jeanne Laloch?re nach Paris zu ihrem Onkel Gabriel gebracht, damit
Jeanne ungestört ein langes Wochenende mit ihrem neuen Liebhaber verbringen
kann. Zazies größter Wunsch für den ersten Parisaufenthalt ihres Lebens
ist eine Fahrt in der Metro, die aber wegen eines Streiks geschlossen ist.
Aus dem Blickwinkel Zazies erscheint das Leben ihres Onkels in Paris wie
ein Panoptikum - Gabriel und seine Freunde verkehren in ihrem Stammbistro
>>La Cave<<, in dem der Wirt Turandot und sein penetranter Papagei Laverdure
sowie die Serviererin Mado Petitspieds und deren Verehrer Charles im schrägen
Halbweltmilieu miteinander leben. Gabriel ist Star einer Travestie-Show
am Place Pigalle und mit der sanften Marceline (die sich später als Marcel
entpuppt) verheiratet. Zazie entzieht sich am Morgen nach ihrer Ankunft
der familiären Überwachung und begibt sich auf einen Streifzug durch das
Viertel, wird aber von Trouscaillon, einem zwielichtigen Polizisten, in
die Obhut Gabriels zurückgebracht. Eine Stadtrundfahrt bringt die Bekanntschaft
mit dem schrillen Busfahrer und Reiseführer F?dor Balanovitch und der nymphomanischen
Witwe Mouaque. Diese bunt gemischte Truppe lädt Gabriel zu seiner abendlichen
Vorstellung ein. Für Zazie verdoppelt sich das Theater, das ihr das Leben
in Paris bietet: Die Serviererin Mado verlobt sich mit Charles, was bei
Gabriels Travestie-Show in einem Etablissement am Place Pigalle ausgiebig
gefeiert wird. Dabei wird Trouscaillon als Sittenstrolch entlarvt und eine
vollkommen übermüdete Zazie erlebt, wie es wegen einer kleinen Bemerkung
zu einer ausgewachsenen Saalschlacht und einer Polizeirazzia kommt. Am
Ende liefert Onkel Gabriel Zazie pünktlich am Bahnhof bei ihrer Mutter
ab, der sie ihr Wochenende mit dem Schlusssatz des Romans zusammenfasst:
>>Ich bin gealtert.<<