Read more
Die Sprachgeschichte ist tot es lebe die Sprachgeschichtsschreibung! - so lautet das (ungeschriebene) Motto des vorliegenden Bands. Es gilt gleichzeitig für die aktuelle Situation der Sprachwissenschaft überhaupt, die sich sofern sie der biologistischen Versuchung widersteht in ganz entschiedener Weise zur Geschichtlichkeit unserer Sprachen bekennt. Hinter den hier publizierten, durchaus unterschiedlich, nämlich linguistisch, semiotisch und literaturtheoretisch ausgerichteten Beiträgen zeichnet sich eine neue Sprachgeschichtsschreibung ab. Sie will einerseits die zeit- und wissensgeschichtlichen Rahmenbedingungen der erprobten linguistischen Modelle freilegen und relativieren; andererseits zielt sie darauf, sprachliche Veränderungen nicht nur prozedural zu analysieren, sondern sie in ihrem jeweils spezifischen, ja einzigartigen historischen Kontext zu erfassen.
List of contents
Vorwort
Hans-Martin Gauger (Freiburg i.Br.):
Warum und in welchem Sinne
sind die Sprachen und ist die Sprache historisch?
Lia Formigari (Rom):
Modelli di grammatica generale
Peter Koch (Tübingen):
Assoziation - Zeichen - Schrift
Wolf-Dieter Stempel (München):
Konversation und Sprachwandel
Elisabeth Stark (FU Berlin):
Sprachwandel und Sprachnormierung.
Bembo und Boccaccio und die 'Nicht-Determination'
Roland Schmidt-Riese (München):
Port-Royal und die Grammatiken der langues sauuages.
Konträre Innovationen
Jürgen Trabant (FU Berlin):
Von Wilden und Weltbürgern.
Über die anthropologischen Wurzeln der Sprachwissenschaft um 1800
Daniel Jacob (Köln):
Zwischen Universalität, Historizität und Typologie:
Projektionen des Verhältnisses von Sprache und Denken
bei Wilhelm von Humboldt5
José Luis Rivarola (Padua):
La formación de un objeto histórico: a propósito del español de América
Ulrich Detges (München):
Vom Agens zum Instrument.
Zur Geschichte der spanischen Wortbildungen auf -dor
Rudolf Windisch (RoStock)
Zur theoretischen Neubewertung sprachgeschichtlicher Fakten:
Roger Wright, Late Latin and Early Romance in Spain and
Carolingian France (1982)
Rainer Warning (München):
Inszenierte Mündlichkeit im Briefroman
(Laclos, Les liaisons dangereuses, Brief 33)
Andreas Kablitz (Köln)
Adams Sprache oder
Die Geburt der Poetik aus Dantes Theorie der Sprachvielfalt
About the author
Thomas Krefeld ist Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der LMU München. Seine aktuellen Forschungsinteressen liegen in der kommunikationsräumlichen Verortung sprachlicher Variation, in der digitalen Geolinguistik und in der Verschränkung sprachlicher und nicht-sprachlicher Perzeptionen.