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Boris Groys hat sich als einer der bedeutendsten Kulturtheoretiker Europas etabliert. Seine Schriften sind gekennzeichnet durch eine ungewöhnliche Themenwahl und eine ebenso ungewöhnliche Betrachtungsweise. Geschult am philosophischen Denken der Aufklärung, vertraut mit den Dialektiken von Hegel bis Lenin, gelingt es Groys, die unterschlagenen Momente der Moderne an das Licht der Vernunft zu zerren und im Namen der Wiederholung einen anderen Blick auf die Kunst zu werfen, gewissermaßen die Ästhetik von den Füßen (des Kunstbetriebs) auf den Kopf (der Weltbetrachtung) zu stellen. Die in der "Kunst des Denkens" versammelten Kunstkommentare von Boris Groys verwandeln die Ästhetik aus einer Rhetorik des Begehrens in eine Rhetorik des Denkens. Sein Prinzip der Wiederholung, welches das Prinzip des Konsums ersetzt, ist im Kern dem Ethischen verpflichtet, d.h. letztendlich einer Logik des Politischen.
About the author
Boris Groys wurde 1947 in Ostberlin geboren und ist aufgewachsen in der UdSSR, wo er an verschiedenen wissenschaftlichen Instituten in Leningrad und Moskau arbeitete. Seit 1981 ist er in Deutschland und seit 1994 Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.
Peter Weibel. Geboren 1944 in Odessa. Studierte Literatur, Film, Mathematik, Medizin und Philosophie in Wien und Paris. 1981-84 Gastprofessur für Gestaltungslehre und bildnerische Erziehung an der Universität für angewandte Kunst Wien. 1981 Gastprofessur am College of Art and Design in Halifax, Kanada. 1982-85 Professor für Fotografie an der Gesamthochschule Kassel. 1984-89 Associate Professor for Video and Digital Arts, Center for Media Study, State University of New York at Buffalo, N.Y. 1989-94 Direktor des Instituts für Neue Medien an der Städelschule in Frankfurt/Main. Seit 1984 Professor für visuelle Mediengestaltung an der Universität für angewandte Kunst Wien. 1986-95 künstlerischer Berater und Leiter der Ars Electronica in Linz. 1993-99 Österreich-Kommissär der Biennale von Venedig. 1993-99 künstlerischer Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Seit 1999 Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Peter Weibel ist sowohl als Kurator nationaler und internationaler Ausstellungen wie auch als Autor zahlreicher herausragender Publikationen eine anerkannte Kapazität.