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Schon immer haben Menschen darüber nachgedacht, wie sie ein natürliches animalisches Wohlgefühl mit höheren geistigen Verhaltensregeln und Lebens-maximen verbinden können und sollten. Das ist der Ursprung der Moral. Vielleicht sind sie, wie uralte Mythen und Erzählungen der Weltreligionen nahe legen, dadurch erst zu Menschen geworden. Der jüdisch-christliche Schöpfungsbericht der Bibel stellt Adam und Eva vor dieses Problem, lässt sie am göttlichen Verbot scheitern und aus dem Paradies des ungestörten Glücks vertreiben. In diese Problematik stellt Baruch (Benedikt) Spinoza, als Sohn jüdischer Portugiesen 1632 in Amsterdam geboren, Mitte des 17. Jahrhunderts seine Schrift, "Ethica ordine geometrico demonstrata", "Ethik, nach geometrischer Ordnung bewiesen". Er wollte auf originelle Weise Ordnung in die ethischen Fragen des Menschen und der Menschheit bringen und geriet in Konflikt sowohl mit dem Judentum als auch mit der Römischen Kirche. Gerade deshalb sind seine Erkenntnisse auch heute wertvoll.Nach der Übersetzung von Jacob Stern, überarbeitet und aktualisiert von Dr. Michael Czelinski-Uesbeck
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Baruch de Spinoza (1632-1677) war der Sohn einer portugiesischen Kaufmannsfamilie mit iberisch-jüdischen Wurzeln. Bald schon setzte er sich kritisch mit dem orthodoxen Judentum auseinander, was ihm 1656 die Verbannung aus der jüdischen Gemeinde eintrug. Die Exkommunikation beförderte seine Bibel- und Religionskritik und schlug sich in den beiden auf den Index gesetzten Hauptschriften, der Ethik und dem Tractatus theologico-politicus, nieder. Philosophiegeschichtlich nimmt Spinoza innerhalb des Rationalismus einen bedeutenden Stellenwert ein und gilt als Pionier der europäischen Aufklärung.
Heinz-Joachim Fischer, geb. 1944, hat Philosophie und Theologie, Geschichte und Politik studiert, ist seit 1978 bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Italien- und Vatikankorrespondent tätig und lebt in Rom.
Summary
Schon immer haben Menschen darüber nachgedacht, wie sie ein natürliches animalisches Wohlgefühl mit höheren geistigen Verhaltensregeln und Lebens-maximen verbinden können und sollten. Das ist der Ursprung der Moral. Vielleicht sind sie, wie uralte Mythen und Erzählungen der Weltreligionen nahe legen, dadurch erst zu Menschen geworden. Der jüdisch-christliche Schöpfungsbericht der Bibel stellt Adam und Eva vor dieses Problem, lässt sie am göttlichen Verbot scheitern und aus dem Paradies des ungestörten Glücks vertreiben. In diese Problematik stellt Baruch (Benedikt) Spinoza, als Sohn jüdischer Portugiesen 1632 in Amsterdam geboren, Mitte des 17. Jahrhunderts seine Schrift, „Ethica ordine geometrico demonstrata“, „Ethik, nach geometrischer Ordnung bewiesen“. Er wollte auf originelle Weise Ordnung in die ethischen Fragen des Menschen und der Menschheit bringen und geriet in Konflikt sowohl mit dem Judentum als auch mit der Römischen Kirche. Gerade deshalb sind seine Erkenntnisse auch heute wertvoll.Nach der Übersetzung von Jacob Stern, überarbeitet und aktualisiert von Dr. Michael Czelinski-Uesbeck