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Jan Patocka (1907-1977) ist einer der wichtigsten Vertreter der tschechischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Als Schüler von Husserl und Heidegger verband Patocka das phänomenologische Denken in neuer Weise mit der Reflexion über Politik und Geschichte. Durch seine legendären Prager Untergrundseminare und sein Engagement in der Charta 77 wurde er zu einer intellektuellen und moralischen Autorität. In den Ketzerischen Essays - in den letzten Jahren seines Lebens geschrieben - hat Patockas politisches und geschichtsphilosophisches Denken seinen prägnantesten Ausdruck gefunden. In der Zeit der "Normalisierung" nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings" denkt Patocka über Europa als widersprüchliches, stets gefährdetes und niemals abschließbares Projekt nach - ein noch zu entdeckendes Denken, dessen Bedeutung für das Selbstverständnis Europas erst heute sichtbar wird.
About the author
Jacques Derrida, geb. 1930 in El-Biar in der Nähe von Algier als Sohn jüdischer Eltern, war während seiner Schulzeit antisemitischen Repressionen ausgesetzt. Ab 1949 lebte er in Frankreich und besuchte das Lycée Louis-le-Grand in Paris. Von 1952 bis 1954 studierte er an der École Normale Supérieure, wo er Vorlesungen bei Louis Althusser und Michel Foucault besuchte und sich mit Pierre Bourdieu anfreundete. 1956 gewann er ein Stipendium für einen Studienaufenthalt an der Harvard University. Während seines Militärdienstes von 1957 bis 1959 lehrte er Englisch und Französisch in Algerien. Von 1960 bis 1964 war er wissenschaftlicher Assistent an der Sorbonne. Ab 1965 bis 1984 bekleidete er eine Professur für Geschichte der Philosophie an der École Normale Supérieure. 1981 gründete er die Gesellschaft Jan Hus (eine Hilfsorganisation für verfolgte tschechische Intellektuelle). Im selben Jahr wurde er in Prag verhaftet und erst nach einer energischen Intervention François Mitterrands und der französischen Regierung von der Tschechoslowakei freigelassen. 1983 gründete er das Collège international de philosophie , zu dessen erstem Direktor er gewählt wurde. Jacques Derrida starb im Jahr 2004 in Paris
Paul Ricoeur, 19132005, französischer Philosoph, war zuletzt Professor an der Universität Paris-Nanterre und Lehrstuhlnachfolger von Paul Tillich an der University of Chicago. Neben existenz- und geschichtsphilosophischen Forschungen widmete er sich intensiv dem Problem der Sprache.
Hans Rainer Sepp lehrt an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag.
Summary
Jan Patocka (1907-1977) ist einer der wichtigsten Vertreter der tschechischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Als Schüler von Husserl und Heidegger verband Patocka das phänomenologische Denken in neuer Weise mit der Reflexion über Politik und Geschichte. Durch seine legendären Prager Untergrundseminare und sein Engagement in der Charta 77 wurde er zu einer intellektuellen und moralischen Autorität. In den Ketzerischen Essays – in den letzten Jahren seines Lebens geschrieben – hat Patockas politisches und geschichtsphilosophisches Denken seinen prägnantesten Ausdruck gefunden. In der Zeit der »Normalisierung« nach der Niederschlagung des »Prager Frühlings« denkt Patocka über Europa als widersprüchliches, stets gefährdetes und niemals abschließbares Projekt nach - ein noch zu entdeckendes Denken, dessen Bedeutung für das Selbstverständnis Europas erst heute sichtbar wird.
Report
"... Es ist zu begrüßen, dass nun neben einer auf Deutsch vorliegenden Werkausgabe auch seine späten, Mitte der 70er Jahre verfassten, ketzerischen Essays neu übersetzt vorliegen." (Steffen Höhne, Thüringische Landeszeitung)