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Als »Wissenschaft des Regierens« und »Kunst der Verwaltung« definiert ein Lexikon aus dem 18. Jahrhundert die Politik, 2000 Jahre früher machte Aristoteles das »glückselige und edle Leben« als Zweck des Staates aus. Ein Blick auf die Rituale der Berliner Republik zeigt, wie weit sich die praktische Politik von diesen Idealen entfernt hat: Es geht weniger um die Glückseligkeit der Bürger als um Parteienproporz und Lobbyinteressen, das zähe Ringen um Reformen hat mit großer Kunst wenig gemeinsam. Wie es trotzdem immer wieder gelingt, die Fiktion einer idealen Politik aufrechtzuerhalten, ist das Thema der Studie von Wolfgang Fach: Charismatische Persönlichkeiten »veredeln« die graue Routine, demokratische Wahlen sollen das politische Tagesgeschäft »reinigen«. Wo diese Verfahren nicht weiterhelfen, muß die Politik neu erfunden werden.
List of contents
Verschwindende Politik Zwei Arten des Verschwindens Macht und Mission Der Mythos des Führers Die Würde der Vertreter Das unbefleckte Volk In guter Verfassung? Vertrag und Verträglichkeit Dichte Verwaltung Politik und Anti-Politik The Dethronement of Politics Reine Politik Ein Ende des Verschwindens?
About the author
Wolfgang Fach, geboren 1944, lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Leipzig.
Summary
Als »Wissenschaft des Regierens« und »Kunst der Verwaltung« definiert ein Lexikon aus dem 18. Jahrhundert die Politik, 2000 Jahre früher machte Aristoteles das »glückselige und edle Leben« als Zweck des Staates aus. Ein Blick auf die Rituale der Berliner Republik zeigt, wie weit sich die praktische Politik von diesen Idealen entfernt hat: Es geht weniger um die Glückseligkeit der Bürger als um Parteienproporz und Lobbyinteressen, das zähe Ringen um Reformen hat mit großer Kunst wenig gemeinsam. Wie es trotzdem immer wieder gelingt, die Fiktion einer idealen Politik aufrechtzuerhalten, ist das Thema der Studie von Wolfgang Fach: Charismatische Persönlichkeiten »veredeln« die graue Routine, demokratische Wahlen sollen das politische Tagesgeschäft »reinigen«. Wo diese Verfahren nicht weiterhelfen, muß die Politik neu erfunden werden.
Report
"Die große Stärke des Bandes (ist) seine nüchterne Sensibilität und sein im besten Sinne zähes, unnachgiebiges, überzeugendes Beharren auf der Unvermeidlichkeit eines heterogenen Politikbegriffs. Allen, die der Politik allzu schnell den Totenschein ausstellen wollen, sei mit diesem Buch erst einmal gleichsam ein Blick auf deren Geburtsurkunde geraten." Jens-Christian Rabe Süddeutsche Zeitung