Read more
Mit dem Laokoon bringt Lessing die Ernte jahrelanger Antike-Studien ein. Vom Einzelbeispiel ausgehend, plädiert die Schrift mit Brillanz und Verve für den Vorrang der Dichtung unter den Künsten: Sie ist die Phantasie freisetzende Kunst. Die Entschiedenheit der Lessingschen Grundthese und das konkret-virtuose Umgehen mit den antiken Beispielen haben schon die Zeitgenossen - so den jungen Goethe - begeistert. Das Interesse am medialen Charakter der Künste, etwa an ästhetischer Zeichentheorie, hat dem Laokoon neue Aktualität verliehen. Die Briefe, antiquarischen Inhalts sind hierzu ein wichtiges Nachspiel. Vor allem geht es Lessing darin um den öffentlichen Aspekt der gelehrten Studien, d. h. um die Frage: wie mit der großen antiken Kunstüberlieferung verantwortlich umzugehen sei.Der Band bietet einen sorgfältig überprüften Text und erstmals einen ausführlichen Kommentar dieser voraussetzungsreichen Schriften in ihrem Zusammenhang: eine der brillantesten kunsttheoretischen Schriften über den Vorrang des Dichterischen unter den Künsten, von großer Bedeutung auch für die Moderne - der zuverlässigste Text - erschlossen durch den bislang umfangreichsten Kommentar - erster durchgängiger Kommentar zu den Antiquarischen Briefen überhaupt
About the author
Gotthold Ephraim Lessing, geb. 1729 in Kamenz/Oberlausitz, kam als Pfarrerssohn und drittes von zwölf Kindern zur Welt. Nach dem Abitur studierte er zunächst Theologie, wandte sich aber bald den philologischen Fächern zu. Der Schriftsteller arbeitete als Dramaturg für das Hamburger Nationaltheater und verfasste zahlreiche berühmte Werke. Privat hatte Lessing 1777/78 sowohl den Tod seines Sohnes als auch den seiner Frau zu verkraften. Er starb am 15. Februar 1781 vereinsamt in Braunschweig. Die Uraufführung seines "Nathan" im Jahr 1783 erlebte er nicht mehr. Als bedeutendster Dichter, Denker und Kritiker der Aufklärung, dessen Genialität sogar Goethe bewunderte, gilt er heute als erster moderner Autor Deutschlands.
Wilfried Barner, Professor für Neuere deutsche Literatur, geb. 1937. Arbeitsschwerpunkte: Literatur vom Humanismus bis zur Goethezeit, besonders Lessing; Literatur nach 1945; Literaturtheorie, Wissenschaftsgeschichte, deutsch-antike Literaturbeziehungen.
Summary
Mit dem Laokoon bringt Lessing die Ernte jahrelanger Antike-Studien ein. Vom Einzelbeispiel ausgehend, plädiert die Schrift mit Brillanz und Verve für den Vorrang der Dichtung unter den Künsten: Sie ist die Phantasie freisetzende Kunst. Die Entschiedenheit der Lessingschen Grundthese und das konkret-virtuose Umgehen mit den antiken Beispielen haben schon die Zeitgenossen – so den jungen Goethe – begeistert. Das Interesse am medialen Charakter der Künste, etwa an ästhetischer Zeichentheorie, hat dem Laokoon neue Aktualität verliehen. Die Briefe, antiquarischen Inhalts sind hierzu ein wichtiges Nachspiel. Vor allem geht es Lessing darin um den öffentlichen Aspekt der gelehrten Studien, d. h. um die Frage: wie mit der großen antiken Kunstüberlieferung verantwortlich umzugehen sei.
Der Band bietet einen sorgfältig überprüften Text und erstmals einen ausführlichen Kommentar dieser voraussetzungsreichen Schriften in ihrem Zusammenhang: eine der brillantesten kunsttheoretischen Schriften über den Vorrang des Dichterischen unter den Künsten, von großer Bedeutung auch für die Moderne - der zuverlässigste Text - erschlossen durch den bislang umfangreichsten Kommentar - erster durchgängiger Kommentar zu den Antiquarischen Briefen überhaupt