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Arno Schmidt bemerkte einmal, er sei ein "fauler" Briefschreiber: "meine näheren Bekannten - denn ich habe deren tatsächlich - wissen das, & harren in Geduld. (Und der schönste 'Brief', den ein Autor versenden kann, ist & bleibt ja doch wohl das 'Neue Buch'. -)" Diese Selbsteinschätzung paßt zwar zu dem öffentlichen Vorurteil über den "Solipsist in der Heide", ist aber nur die halbe Wahrheit, wie der vierte Band der Arno-Schmidt-Briefausgabe beweist. Die komplett dargebotenen Korrespondenzen Schmidts mit Böll, Deschner, Döblin, Edschmid, Hesse, Jahnn, Kreuder, Rühmkorf, Stefl, Steinberg und Martin Walser (nebst einer Fülle von Einzelbriefen) zeigen Schmidt als einen Autor, der aus einer selbstgewählten Randposition sehr wohl die Mechanismen des Literaturbetriebs auf seine Weise zu bedienen wußte. Der ausführliche Kommentar des Kölner Literaturwissenschaftlers Gregor Strick macht den Band zu einem Kompendium bundesrepublikanischer Literaturgeschichte, das weit über den Kreis der Schmidt-Leser hinaus Beachtung finden wird.
List of contents
Aus dem Inhalt:
ARNO SCHMIDT. BRIEFWECHSEL MIT KOLLEGEN
Heinrich Böll / Karlheinz Deschner / Alfred Döblin / Kasimir Edschmid / Hermann Hesse / Hans Henny Jahnn / Ernst Kreuder / Peter Rühmkorf / Max Stefl / Werner Steinberg / Martin Walser / Ingeborg Bachmann / Martin Beheim-Schwarzbach / Karl-Heinz Berndt / Peter O. Chotjewitz / Hilde Domin / Paul Elbogen / Ernst Wilhelm Eschmann / Marieluise Fleißer / Hubert Gersch / Eugen Gomringer / Peter Hacks / Walter Kempowski / Sarah Kirsch / Alexander Kluge / Ferdinand Kriwet / James Krüss / Kurt Marti / Friederike Mayröcker / Libuse Monikova / Robert Neumann / Heinz Rein / Werner Riegel / Hilde Rubinstein / Heinrich Schirmbeck / Ilse Schneider-Lengyel / Wolfdietrich Schnurre / Max Uebelhör / Wolf Wondratschek / Gerhard Zwerenz
ANHANG
Abkürzungen / Editorische Notiz, Dank / Auszüge aus Alice Schmidts Tagebuch / Auszüge aus Arno Schmidts Tagebuch / Dokumente
BIOGRAMME, QUELLEN
Böll / Deschner / Döblin / Edschmid / Hesse / Jahn / Kreuder / Rühmkorf / Stefl / Steinberg / Walser / Quellen
REGISTER
Werke von Arno Schmidts Kollegen / Werke Arno Schmidts / Nachschlagewerke, Rundfunkanstalten, Verlage, Zeitungen, Zeitschriften / Personen
About the author
Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren und starb am 3. Juni 1979 an einem Schlaganfall im Krankenhaus in Celle. Er wuchs in Hamburg auf. Nach dem Tod des Vaters 1928 zog die Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester nach Lauban in Schlesien. Arno Schmidt absolvierte das Abitur und arbeitete von 1934 an in der Textilindustrie in Greiffenberg, wo er auch Alice Murawski heiratete. 1940 wurde er zur Artillerie der Wehrmacht eingezogen. Zunächst stand er im Elsass, ab 1942 dann in Norwegen. Im letzten Kriegsjahr meldete er sich an die Front, um einen kurzen Heimaturlaub zu bekommen, in dem er die Flucht seiner Frau nach Westen organisierte. Er kam nach kurzem Kampfeinsatz in Niedersachsen in englische Kriegsgefangenschaft in ein Lager bei Brüssel. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Arno Schmidt zunächst als Dolmetscher und trat 1949 mit der Erzählung "Leviathan" erstmals hervor. Nach sechsjährigen Vorarbeiten veröffentlichte Schmidt 1970 sein Hauptwerk "Zettel's Traum". 1973 erhielt Schmidt den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. 1981, zwei Jahre vor ihrem Tod, gründete Alice Schmidt mit Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung.
Summary
Arno Schmidt bemerkte einmal, er sei ein "fauler" Briefschreiber: "meine näheren Bekannten – denn ich habe deren tatsächlich – wissen das, & harren in Geduld. (Und der schönste ‹Brief›, den ein Autor versenden kann, ist & bleibt ja doch wohl das ‹Neue Buch›. –)" Diese Selbsteinschätzung paßt zwar zu dem öffentlichen Vorurteil über den "Solipsist in der Heide", ist aber nur die halbe Wahrheit, wie der vierte Band der Arno-Schmidt-Briefausgabe beweist.
Die komplett dargebotenen Korrespondenzen Schmidts mit Böll, Deschner, Döblin, Edschmid, Hesse, Jahnn, Kreuder, Rühmkorf, Stefl, Steinberg und Martin Walser (nebst einer Fülle von Einzelbriefen) zeigen Schmidt als einen Autor, der aus einer selbstgewählten Randposition sehr wohl die Mechanismen des Literaturbetriebs auf seine Weise zu bedienen wußte.
Der ausführliche Kommentar des Kölner Literaturwissenschaftlers Gregor Strick macht den Band zu einem Kompendium bundesrepublikanischer Literaturgeschichte, das weit über den Kreis der Schmidt-Leser hinaus Beachtung finden wird.
Report
"Ihren ersten Brief beginnt Friederike Mayröcker, im Oktober 1964, mit den Worten: "Lieber Arno Schmidt: mein Gott, sind Sie ein Meister! Ich vergrabe mich in Ihr Buch Nobodaddy's Kinder und ich muss sagen: ich habe kaum etwas ähnlich Schönes gelesen. Es stimmt einfach jedes Wort." Walter Kempowski hält sich in einem Schreiben 1965 ziemlich kurz: "Lieber Herr Schmidt! Ich habe nichts mehr zu lesen, schreiben Sie nicht bald ein neues Buch?" ... Der Band, man kann das nicht genügend rühmen, ist ausserordentlich sorgfältig und liebevoll kompiliert, bis in Details; die Annotationen und Kommentare des Literaturwissenschafters Gregor Strick sind von einer philologischen Akribie, die zugleich spannend ist. Sie tragen dazu bei, dass die Lektüre von Arno Schmidts Briefaustausch mit Kollegen und Kolleginnen zu einem unterhaltsamen Gang durch die jüngere deutsche Literaturgeschichte wird." Martin Zingg Neue Zürcher Zeitung