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Daran kann man sich einfach nicht gewöhnen!Berlin ist und bleibt eine Zumutung. Die Kassen sind leer, der Bürgermeister findet die Stadt trotzdem sexy, und was sich so Bohème nennt, ist in Wirklichkeit nur ein immerwährendes Praktikum. Klar, alles schaut auf diese Stadt: Schon weil Berlin nicht auf sich selbst aufpassen kann. Neue Geschichten aus Berlin, unserer barbarischen Hauptstadt.Im Sommer 2003 erschien Hier spricht Berlin: Die Berliner empörten sich, der Rest amüsierte sich über die kleinen, bösen Geschichten aus dem Alltag der sogenannten Hauptstadt die Aufmerksamkeit war groß, der Erfolg war es auch.Seither sind drei Jahre vergangen, in denen viel geschehen ist und es immer noch so vieles gibt, worüber mit Berlin dringend mal gesprochen werden muss: Das Leben, Leiden und die Lächerlichkeit der Bundespolitiker zum Beispiel. Den regierenden Bürgermeister und seine Freunde. Den Mietmarkt und seine immer tieferen Abgründe. Das Geld, das manchmal zu Besuch kommt in die Bohème, und plötzlich kriegen auch linksradikale Künstler ganz leuchtende Augen. Die Wolfskinder vom Prenzlauer Berg, die direkt aus ihren Käffern ins große Jugenddorf Berlin ziehen und das für die Großstadt halten. Den Untergang der Dörfer Charlottenburg und Wilmersdorf. Die sogenannte Neue Bürgerlichkeit. Die Kampfradler. Die lokale Presse, die sich an Lokalchauvinismus von niemandem überbieten lässt.In kleinen Geschichten, in welchen es nicht groß um Meinung und Reflexion geht, sondern um Empirie und Anschauung, begegnen die Autoren diesem Berlin, diesem barbarischen Ort. Nur gut, dass sie sich dabei die gute Laune nicht verderben lassen. Denn gute Laune ist auch eine Form des Widerstands gegen Berlin.
About the author
Georg Diez, Jahrgang 1969, ist Journalist und lebt mit seiner Familie in Berlin. Er hat für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, den Spiegel und Die Zeit geschrieben und ist heute Autor der Süddeutschen Zeitung.
Nils Minkmar, 1966 in Saarbrücken geboren, besitzt einen deutschen und einen französischen Pass. Während des Studiums an der Universität des Saarlandes amtierte er zwei Semester als AStA-Präsident. Später wandte er sich der historischen Anthropologie der frühen Neuzeit zu, besuchte Pierre Bourdieus Doktorandenseminar und promovierte 1996 in Neuer Geschichte mit einer Arbeit über Ehrenkonflikte im frühneuzeitlichen Colmar. 1997 wurde er Redakteur der ZDF-Sendung »Willemsens Woche« in Hamburg. Danach folgte eine Phase als freier Journalist mit Texten für die »Süddeutsche Zeitung«, »Geo« und »Merian«. 1999 Berufung zum Redakteur der »Zeit«, erst ins Feuilleton, dann ins Wissens-Ressort, mit Zuständigkeit für die Medienseite. Seit Juli 2001 Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Gründungsmitglied der Deutschen Montaigne Gesellschaft.
Peter Richter wurde 1973 in Dresden geboren. Er studierte Kunstgeschichte in Hamburg und Madrid und arbeitet als Redakteur im Feuilleton der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Peter Richter lebt in Berlin.