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Der Fassbinder-Skandal Mitte der achtziger Jahre und die Walser-Debatte Ende der neunziger Jahre waren Zäsuren in der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte. Beide Auseinandersetzungen sind aufs engste mit Ignatz Bubis verbunden - er steht darin auch für das Sichtbarwerden der deutschen Juden in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Als Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland setzte Ignatz Bubis sich dafür ein, daß sich die jüdische Gemeinschaft auch nach der Shoah dauerhaft auf ein Leben in Deutschland einlassen sollte. Zugleich trat er allen Tendenzen, einen Schlußstrich unter die NS-Vergangenheit zu ziehen, entschieden entgegen, zuletzt in der Kontroverse um die Rede von Martin Walser anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998.Ignatz Bubis hat wie keine andere jüdische Persönlichkeit das öffentliche Leben in der Bundesrepublik Deutschland mitgeprägt. Der Band Ignatz Bubis. Ein jüdisches Leben in Deutschland führt die entscheidenden Stationen seines Wirkens vor Augen - eine politische Biographie, in der das fragile Verhältnis von Juden und Nichtjuden nach 1945 in seinen Möglichkeiten und Aporien exemplarisch Gestalt annahm.Ignatz Bubis, 1927 in Breslau geboren, überlebte die Shoah, seine Familie wurde ermordet. Von 1956 bis 1999 lebte er in Frankfurt am Main, von 1992 bis 1999 war er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er starb am 13. August 1999 und wurde, wie er es zuletzt verfügt hatte, in Israel beerdigt.Die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt am Main ist vom 16. Mai bis zum 11. November 2007 zu sehen.
List of contents
Raphael Gross: Ignatz Bubis - Ein jüdisches Leben in Deutschland - Naomi Bubis: Ignatz Bubis, Erinnerungsbilder - Salomon Korn: Im Anderen den Nächsten sehen - Erinnerungen an Ignatz Bubis - Cilly Kugelmann: Frankfurter Nachkriegskarrieren - Michael Lenarz: Ignatz Bubis und die Auseinandersetzungen um das Frankfurter Westend - Benjamin Korn: Der Schock ist fruchtbar noch. Ein Skandal, mit dem wir nicht fertig sind: Frankfurt und dei Fassbinder-Affäre 1985 - Ronny Loewy: "Ein Skandal, mit dem wir nicht fertig sind" - Eine Nachbemerkung zu Benjamin Korns Essay - Detlev Claussen: Der Kaufmann von Frankfurt - Dieter Bartetzko: Der Frankfurter Börneplatzskandal - Michael Brenner: Von den Hintertüren der Diplomatie au die Bühne der Öffentlichkeit: Der Wandel in der Repräsentation des Zentralrats der Juden in Deutschland - Ernst Benda: Ignatz Bubis in der deutschen Politik - Gertrud Koch: Der präsente Repräsentant - Werner Konitzer: Alibi oder Zeuge? Ignatz Bubis und die fremdenfeindliche Gewalt im vereinigten Deutschland - Hans-Joachim Hahn: Die Rolle von Ignatz Bubis in der Walser-Bubis-Debatte - Dan Diner: Das Grab in Tel Aviv - Ulla Berkéwicz: Als Ignatz Bubis starb. Eine Erinnerung
About the author
Fritz Backhaus ist stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt und Herausgeber verschiedener Bücher, u. a. zu Ignaz Bubis und Leo Baeck.
Raphael Gross, Prof. Dr. phil., geboren 1966 in Zürich, studierte Geschichte in Zürich, Berlin, Cambridge, Bielefeld, Jerusalem und Essen. Seit 2001 ist er Direktor des Leo Baeck Instituts in London und leitet seit Februar 2006 zudem das Jüdische Museum in Frankfurt am Main sowie seit April 2007 das Fritz Bauer Institut. Er ist Honorarprofessor im Fachbereich Geschichte der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Reader am Queen Mary College in London.
Michael Lenarz, geb. 1956, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Jüdischen Museums Frankfurt am Main.
Summary
Der Fassbinder-Skandal Mitte der achtziger Jahre und die Walser-Debatte Ende der neunziger Jahre waren Zäsuren in der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte. Beide Auseinandersetzungen sind aufs engste mit Ignatz Bubis verbunden – er steht darin auch für das Sichtbarwerden der deutschen Juden in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Als Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland setzte Ignatz Bubis sich dafür ein, daß sich die jüdische Gemeinschaft auch nach der Shoah dauerhaft auf ein Leben in Deutschland einlassen sollte. Zugleich trat er allen Tendenzen, einen Schlußstrich unter die NS-Vergangenheit zu ziehen, entschieden entgegen, zuletzt in der Kontroverse um die Rede von Martin Walser anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998.
Ignatz Bubis hat wie keine andere jüdische Persönlichkeit das öffentliche Leben in der Bundesrepublik Deutschland mitgeprägt. Der Band Ignatz Bubis. Ein jüdisches Leben in Deutschland führt die entscheidenden Stationen seines Wirkens vor Augen – eine politische Biographie, in der das fragile Verhältnis von Juden und Nichtjuden nach 1945 in seinen Möglichkeiten und Aporien exemplarisch Gestalt annahm.
Ignatz Bubis, 1927 in Breslau geboren, überlebte die Shoah, seine Familie wurde ermordet. Von 1956 bis 1999 lebte er in Frankfurt am Main, von 1992 bis 1999 war er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er starb am 13. August 1999 und wurde, wie er es zuletzt verfügt hatte, in Israel beerdigt.
Die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt am Main ist vom 16. Mai bis zum 11. November 2007 zu sehen.
Additional text
»Auch wenn die Frankfurter Ausstellung nach einigen Monaten geschlossen wird, wird der von Fritz Backhaus, Raphael Gross und Michael Lenarz herausgegebene Band mehr als nur eine Erinnerung sein. Er dokumentiert ... ein entscheidendes Stück der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und damit ihrer leitenden Prinzipien im Leben und Gesicht eines ihrer mutigsten Citoyens, Ignatz Bubis.«
Report
»Auch wenn die Frankfurter Ausstellung nach einigen Monaten geschlossen wird, wird der von Fritz Backhaus, Raphael Gross und Michael Lenarz herausgegebene Band mehr als nur eine Erinnerung sein. Er dokumentiert ... ein entscheidendes Stück der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und damit ihrer leitenden Prinzipien im Leben und Gesicht eines ihrer mutigsten Citoyens, Ignatz Bubis.« Micha Brumlik DIE WELT